In diesem 2024 erschienenen Roman schildert Simon François tragische Ereignisse in einem dörflichen Milieu in der Nähe von Bourges, wobei soziale, psychologische und familiäre Probleme besonders herausgestellt werden. Romain, ein körperlich entstellter (Hasenscharte) kräftiger junger Mann, versucht trotz seiner traumatischen Kindheitser-lebnisse im familiären und schulischen Bereich sich am Rande des Dorfes eine Existenz aufzubauen als weitgehend in der Natur lebender Mensch. Verachtet (Spitzname Lapin/Hase) und immer wieder auch angegriffen von ehemaligen Schulkameraden, hat er nur wenige positive Kontakte. Seine heimliche Liebe zur Bürgermeisterin Solène, die ihm schon zu Schulzeiten Verständnis entgegenbrachte, wird lange nur halbherzig erwidert. Antoine, ein ehemaliger Arzt, der nach einem familiären Schicksalsschlag sich als Forst-wirtschaftshelfer weitgehend isoliert, hat ein freundschaftliches Verhältnis zu dem intelli-genten Romain, den er unterstützt bei seiner ambitionierten autodidaktischen Weiterbil-dung, die Romain nutzt, um ein technisch ausgeklügeltes System von Baumhütten auf-zubauen. Die Dorfbewohner, von denen viele in einer ökologisch fragwürdigen Fabrik (Geflügelfleischverarbeitung) arbeiten, sind meist von großen Vorurteilen geprägt. Auch rechtsradikale Skinheads treiben ihr Unwesen in diesem rückständigen Dorf. 2 Groß-grundbesitzer(Tourboin und Casela) machen sehr gute illegale Geschäfte mit einem ab-fallverarbeitenden Unternehmen aus dem Raum Bourges, dessen Giftmüll auf ihren Landgütern versenkt wird, wobei sie eine gesundheitsgefährdende schleichende Umwelt-verschmutzung in Kauf nehmen bzw. sich dieser Gefahr nicht bewusst werden. Das Familienunternehmen aus dem Raum Bourges wird von einer skrupellos agierenden Chefin und ihrem als Geschäftsführer inkompetenten Sohn (Maxence) geleitet. Gewaltak-te gegen Romain, Antoine und die Bürgermeisterin, Brandkatastrophen und Mordan-schläge prägen die Entwicklung des sich anbahnenden dörflichen Dramas, in dem Ro-main Mobbing-Opfer, Retter und Rächer ist. Der Roman ist spannend, die Charakterisierung der Personen sehr feinfühlig und oft prägnant, wozu auch die durch Metaphern und Vergleiche geprägte bildhafte Sprache beiträgt. Positiv hervorzuheben ist auch die eindrucksvolle Darstellung der ländlichen Natur. Auch wenn manche Aspekte dieses Romans etwas konstruiert erscheinen, regt er in vielerlei Hinsicht zum Nachdenken über psychologische, soziale und politische Probleme an…