Kleines Pamphlet gegen Télépéage und Kartenzahlung

:imp: :smiling_imp: :nul: Ehrlich gesagt und das Gefühl verstärkt sich sejour par sejour: Was ich überhaupt nicht leiden kann an Frankreich ist Télépéage und Kartenzahlung an Autobahnenzahlstellen.

Meine Meinung: Wenn ich schon blechen darf wie Weltmeister, dann sollen daran aber auch die Arbeit suchenden Menschen teilhaben, auch wenn das beileibe keine Traumjobs sind und nicht nur die Aktionäre und Eigentümer der Autobahngesellschaften

Die Realität ist lt meinen Beobachtungen, dass der Nicht -Kartenzahler und Nicht-Télépéagezahler Stück für Stück dazu gemacht werden soll, indem man ihm z. B. Automaten der unterschiedlichsten Art vor die Nase setzt, die nicht mal auf nen 20er wechseln können (was heutzutage der technische Mindeststandard auf Bahnhöfen ist…)
Ja man wird sogar gezwungen aus dem Auto auszusteigen, um ein Ticket auszulösen.

Mag sein, dass Télépéage sinnvoll ist für Leute die die franz. Autobahnen tagtäglich nutzen um zur Arbeit zu kommen oder für Geschäftsfahrten. Allerdings für den gelegentlichen Nutzer ist das doch nur die reinste Bequemlichkeit, die auf der anderen Seite Arbeitsplätze zerstört

Mein Vorschlag an alle Gelegenheitsbenutzer französischer Autobahnen : Zahlt immer Bar wenigstens sofern die Schlange vor den Häuschen euch nicht länger als 5-10 Minuten aufhält (eine kleine Pause bei der Reise schadet nie und soviele Raubritterburgen gibt es auch nicht) und meiner Erfahrung nach ist der Fall ellenlanger Wartezeiten bisher sowie kaum eingetreten…

diese aussage unterstütze ich komplett.

Salut,

meinst Du nicht, Cristobal, daß Du das zu einseitig siehst? Ich als Tele-Péage Nutzer freue mich, daß ich diese elenden Kartenhaus- Blechkisten- Jobs abschaffe, daß ich aber andererseits dazu beitrage, neue Arbeitsplätze zu schaffen: Wer stellt die Badges her, wer die Halter dazu, wer die Klebefolien, wer entwirft die Werbekampagnen für die Tele-Péage, wer bucht, wer verschickt die Kontoauszüge, wer verkauft die Badges, bearbeitet die Anträge dazu, wer wechselt die Batterien am Gerät aus, wer stellt die Einrichtungen her und wer wartet sie, wer nimmt die Reklamationen entgegen ??

---- das ist eine gigantische Industrie, die dahinter steht und die ohne Arbeitsplätze nicht funktionierte.

Außerdem, die an den Péages gewonnene Zeit läßt sich trefflich nutzen, an der Autobahnraststätte statt eines Pappbecherkaffees aus dem Automaten, einen an der Bar zu trinken. Von einer freundlichen Arbeitsplatzinhaberin serviert. :smiley: :smiley:

Gruß aus der glühenden Drôme
Aperdurus

Trotzdem: auch ich widerstehe dem Trend zur Automatisierung und damit Überflüssigmachung von Menschen, wo es geht: z. B. am Bahnschalter. die wollten sie ja schon komplett abschaffen und die Leute zwingen, am Automaten und im Internet zu kaufen! Natürlich sind das keine Traumjobs am péage, aber es sind Jobs, die auch ungelernte Kräfte ohne Promotion noch ausführen können. Die finden woanders nichts, weil gerade solche Jobs immer mehr eingespart werden und auf die Kundschaft verlagert. Ich erinnere an die Supermarktwagen: früher gabe es Leute, die die Wägen zusammenschoben, heute muss das der Kunde selber machen. Ebenso das Abwiegen! Muss man jetzt alles selbermachen.

Nun wie gesagt für den Vielnutzer mag es wirklich von Vorteil sein, insofern is es nicht unbedingt einseitig was ich da sage.

Natürlich gibt es mit Télépèage neue Arbeitsplätze in anderen Branchen, aber das hilft dem Einzelschicksal am Schalter erst mal bestimmt nichts und in der Summe darf man annehmen, dass die Arbeitsplatzbilanz zugunsten der Rendite und nicht der Arbeit ausfällt. Insofern drängt sich das Argument „Neue Arbeitsplätze“ als pos. Aspekt schwerlich auf.

Der ganze Trend zu immer mehr Karten und alternativen Zahlungs- aber auch Bonussystemen geschieht doch nur vordergründig in der Bewerbung der Systeme zugunsten der Benutzer - etwa der Bequemlichkeit etc… - in Wahrheit würde kein System herausgebracht, wenn es nicht hauptsächlich den Bedürfnissen derjenigen dient die es verbreiten.

Und am Ende zahlen sogar noch jene drauf, die das System gar nicht nutzen. Wenn etwa auf den Autobahnen die Kartenhäuschen in Automatenhäusen verwandelt werden, oder etwa klassisch bei der Kreditkarte wo der Kartenausgeber

a) den Beitrag (Jahresbetrag und Prozentabschlag) vom Kartennehmer einstreicht und
b) den Abschlag kassiert den er auf jeden eingegangenen Kreditkartenbetrag vom Gläubiger vornimmt.

Zahlen tut am Ende aber nicht b) der Gläubiger und auch a) der Kartennehmer - weil er ja den Nutzen der Bequemlichkeit - genießt :wink: sondern vermutlich
c) der Kunde der bar bezahlt.

Denn schließlich wird b) versuchen den entgangenen Betrag sukzessive über den Endkundenpreis wieder einzufahren was a) gutfindet wegen des Nutzens der Bequemlichkeit für die Kreditkarte, b) notwendig, dem Herausgeber der Kreditkarte ist es wurscht und c) soll es bitte nachweisen und sich wo beschweren… :smiling_imp:

Ich hab natürlich selber ne Kreditkarte, aber nutze sie inzwischen nur da wos sagen wir mal „sinnvoll“ ist oder die „einzige Möglichkeit“ und nicht nur für die coole Zahlungsnummer etwa im Resto in F

und ich sehe auch noch eine andere thematik auftauchen. überall da,wo mit kreditkarte oder payback oder digipoints oder wie auch immer solche karten genannt werden, gezahlt wird, kann man die massen besser kontrollieren.

beim einkaufen im supermarkt wird ganz automatisch die bonuskarte mit vorgelegt. schon nach kurzer zeit kann ein rechner ein profil erstellen, danach wird das marketing ausgerichtet. dies ist bei kreditkarten und den neuen ausweisen nicht anders.

ich zahle bar und anonym und wünsche meinem gegenüber einen guten tag etc.

im prinzip bin ich einverstanden…
aber die creditkatre ist angenehm wenn man touristenstaus umgehen will wenn man es eilig hat.
oder paraleel zu vielen autobahnen gibt es gute nationalstrassen.wenn man ein bischen mehr zeit hat und es ist gratis :smiley:
man soll auf die grünen schider gucken=vers la ville X par nationale.wenn auf den autobahnen das chaos herrscht ist dort immer freie bahn
:wink:

Also, ich finde das Schweizer System mit einer Vignette - einmal im Jahr erworben, das ganze Jahr über gültig - viel besser. Die Schweizer verkaufen die Vignetten an den Tankstellen am Grenzübergang, danach hat man das ganze Jahr freie Fahrt. Dazu braucht es keine Häuschen zum Abkassieren, dadurch kommen keine Staus zustande, und für Vielfahrer ist dieses System auch viel preisgünstiger.

Grand-Père

Hm.

Am besetzten Häuschen kann man auch mit Kreditkarte zahlen, daher ist das zunächst mal kein Ausschlusskriterium.

Allerdings ist man als Urlauber v.a. im Sommer nicht der einzige und zumindest ich bin froh, wenn ich nicht hinter hunderten von Metern von deutschen Landsleuten mich auf die wenigen besetzten Häuschen zustauen muss, sondern an den Kreditkarten-Automaten nur 5 Fahrzeuge vor mir habe…

ein stau stört mich da nicht, habe ich doch kühlschrank und gas zum kochen eines kaffee immer dabei. :laughing:

Ich weiß nicht, auf welcher französischen Autobahn du gefahren bist, aber die jeweiligen Autobahngesellschaften haben es sich seit bereits zwei Jahren zum Hobby gemacht, trotz des „Besetztpiktogramms“ die Leute an unbesetzte Häuschen heranfahren zu lassen. Ein menschliches Wesen an den Zahlstellen anzutreffen, ist inzwischen meistens Glücksache. Du kannst dir allerdings jemanden zur Freude der hinter dir Wartenden durch die Sprechanlage herbeirufen.
Wenn viel los ist, wie zum Beispiel zu Ferienbeginn auf der A7, aber auch sonst, ist es völlig egal, ob du mit Kreditkarte bezahlst oder bar, die Schlangen verteilen sich gleichermaßen. Schneller geht es nur bei den Telepéage-Schranken. Dass Hunderte von Metern deutscher Landsleute vor „besetzten“ Häuschen warten, während rechts und links nichts los ist, ist Blödsinn. Und außerdem: Was ist mit den Hunderten von Metern von Belgiern, Holländern und Engländern?

:unamused:

Da hast du aber ganz tief im Archiv gegraben, AllezLesBleus :wink:

Mit zwei Jahren Abstand fällt mir neben der sozialen Sichtweise Cristobals noch die nostalgische ein. Jeder Fan, von was auch immer, ist doch Nostalgiker. Hier der Frankreichfan.
Ich kann mir Frankreich ohne von Menschen besetzte Zahlhäuschen schlicht nicht vorstellen. Für ein Kind, das jährlich zwei volle Tage hin und wieder zwei Tage zurück in einem unklimatisierten Auto mit Wohnwagen auf der Autobahn auf dem Weg nach Südfrankreich verbracht hat, waren diese Zahlhäuschen ein großes Event. Die ganze Reise war nicht in Stunden eingeteilt, sondern in Abstände zwischen der Péage. Nach dem Grenzübergang (schon zu Schengenzeiten, so alt bin ich ja noch nicht) waren das die ersten Franzosen aus Fleisch und Blut, auf die man traf, die französisch redeten und einem die ersten Münzfrancs Wechselgeld des Urlaubs gaben, die kleine deutsche Campingfreunde am liebsten in den Kaugummiautomaten auf dem Campingplatz investierten.
Außerdem war es ungeheuer spannend, auf diese Leute in den seltsamen Kästen zu treffen. Wie der Mensch wohl aussehen würde? Mich bewegte auch immer, wie die nach der Arbeit wieder aus ihrem Häuschen rauskommen würden. Einfach so quer über die Autobahn laufen? Und wie kamen die nach Hause? Wo wohnten sie?
Autobahnzahlstellen waren für mich ein mystischer Ort und ein Teil meiner persönlichen Frankreichgeschichte. Wer selber solche Erinnerungen und Geschichten hat, sollte allein schon deswegen nur da zahlen, wo noch Menschen arbeiten.

Außerdem: Stand schonmal einer eine halbe Ewigkeit hinter einem Auto an einem Kartenautomaten oder so einem Einwurfnetz, die kaputt waren oder wo derjenige einfach nicht damit umgehen konnte? Oder noch schlimmer: Saß einer schonmal in diesem Auto, dessen Fahrer den Automaten fragen musste „Parlez vous Allemand?“ oder dessen Karte sich verklemmt hatte, der Notdienst gerufen werden musste und den anderen Autofahrern in der Schlange das Blut aus den Augen lief vor Wut? Ich noch nicht, aber man hört ja immer Geschichten… :mrgreen:

Ein sehr feinfühliges Bekenntnis ! :groove:
Ich teile Deine Einstellung zu den Menschen in den Zahlhäuschen hundertprozentig.
Was ist nämlich unmenschlicher und langweiliger als Autobahnen ?
Auf keinen Fall würde ich mein Geld in ein Netz werfen oder sowas ähnliches.Das man es soooooooooo eilig haben kann, haut mich einfach um. Ein Lâcheln, ein paar Wörtchen sind mir viel wichtiger .

ich habe so ungefähr gleiche kindheitserinnerungen :smiley:
aber ich habe schon sehr lange mehr keinen menschen in den häuschen der péages gesehen… :frowning:

Die meisten Häuschen waren neulich in Frankreich auch unbesetzt und von Péage zu Péage gab’s Kartenlotto, weil ja nicht jeder Automat auch jede Karte akzeptiert, mal musste es die Master-, mal die Visa- und mal die EC-Karte sein…