In diesem vom 7.10. bis 7.12.2023 reichenden „Kriegstagebuch” kommen-tiert der Anwalt, Essayist und Fernsehkommentator (CNews) Goldnadel die Reaktionen auf den Hamas-Terrorangriff vom 7.102023 vor allem in der Welt der Medien und Politik, aber auch in der Bevölkerung Frankreichs, wobei er auch auf internationale Reaktionen eingeht. Aus seiner Sicht sind vor allem France Info, France Inter und die Zeitungen Le Monde und Libération zu links-orientiert und vermitteln ein völlig falsches einseitiges Bild von dieser Phase des Nahostkonflikts, weil sie palästinensische Gräueltaten verschweigen und verharmlosen und die Berechtigung des erbitterten Kampfes der Israelis um die Existenz ihres Staat nicht erkennen oder bewusst leugnen würden. Der französischen Linken(vor allem LFI) wirft er mit einiger Berechtigung eine Verteidigung der Rolle der Hamas und der Palästinenser sowie eine damit verbundene fehlende klare Verurteilung des Terrorakts der Hamas vor. Auch den französischen Präsidenten Macron klagt er an wegen seiner zu palästi-nenserfreundlichen und inkonsequenten Haltung, mit der er zu einseitig auf französische Muslime Rücksicht nehme. UNO und NGOs wie Amnesty Inter- national und Médecins sans frontières werden ebenso massiv beschuldigt. Insgesamt sieht Goldnadel in dem Hamas-Terrorakt und den in Frankreich dominierenden Reaktionen einen Angriff auf die westliche Lebensweise und plädiert für eine massive Beschränkung der muslimischen Immigration. Der Autor bemüht sich um präzise Belege für seine Thesen, deren Relevanz dem Leser plausibel erscheinen mag, obwohl die exzessive Mediennutzung des Autors nicht auch beim Leser vorausgesetzt werden kann, der hinsichtlich der Überpüfung der Thesen Goldnadels zumindest etwas verwirrt sein könnte. Die in seinen Ausführungen erkennbare Redundanz ,die Ironie und der keinen Widerspruch duldende Zynismus zeigen jedoch auch auf, dass der erbitterte Autor sich versteift auf seine persönliche Wahrnehmung und vor gehässigen Formulierungen nicht zurückschreckt. Das Buch ist insgesamt sehr informativ und regt zum Nachdenken an. Als langjähriger Hörer von France Inter und France Info (Matinale 8- 9 Uhr) sowie als Leser von Le Monde, kann ich den Thesen Goldnadels in dieser Verabsolu-tierung jedoch nicht zustimmen. Diese Medien bemühen sich um eine ausge-wogene Berichterstattung, indem sie völlig verschiedene Personen zitieren und interviewen. Es mag sein, dass einzelne Kommentatoren unbewusst Feh-ler machen oder sogar ihre persönliche Meinung zu stark einbringen; dies än-dert aber nichts an der Grundeinstellung dieser Medien. Ähnliches gilt auch für viele andere vom Autor kritisierte Personen und Medien, zumal man Goldnadel auch mangelnde Empathie für das Leid der Palästinenser vorwerfen könnte.