Der jungen Ana Sohier, die aktiv für die bretonische Sprache im öffentlichen Leben kämpft und auch Stadträtin von Rennes ist, wurde ein von ihr in bretonischer Sprache ausgestellter Scheck an den Pôle d’emploi mit dem Vermerk : « Stellen Sie bitte Ihren Scheck in frz. Sprache aus » zurückgeschickt. Die junge Stadträtin ließ sich aber die Sache mit Recht,nicht gefallen und schrieb dem « Pôle emploi » einen Brief in dem sie den Beamten des « Pôle emploi » die Texte der Rechtssprechung über das Thema beilegte.
Es ist völlig legal einen Scheck in bretonischer Sprache auszustellen.
Die Direktion des « Pôle emploi » mußte sich für die Unannehmlichkeiten entschuldigen , die der jungen Dame durch dieses Versehen entstanden waren.
Ich unterstütze den Pôle Emploi. Es ist viel praktischer, wenn die Verwaltung nur eine Sprache hat. Der/die arme Angestellte, der/die die Scheck bekommt, spricht nicht unbedingt bretonisch, und kommt vielleicht gar nicht aus der Bretagne… Auch, wenn die Summe in Ziffern steht, käme mir das sehr unangenehm vor
Außerdem wurde, historisch gesehen, die bretonische Sprache nie in Rennes verwendet… Das ist genau unsinnig, wie ein Scheck in elsässisch in Besançon zu schicken…
Überhaupt nicht mit Dir einverstanden. Die „arme Angestellte“, wie Du sagst, hatte sicher einen bretonischsprechenden Kollegen in der Nähe, der ihr hätte helfen können.Ana Sohier, die der linken UDB (Unvaniezh demokratel Breizh =Union démocratique bretonne) gehört,hatte bisher ihre Schecks ohne Probleme in bretonischer Sprache ausgestellt.
Deine Reaktion scheint mir typisch „jakobinistisch=zentralistisch“ zu sein.
Rhoazhon=Rennes liegt in der Bretagne , und die Bretagne besitzt drei Nationalsprachen; Französisch, Bretonisch und Gallo.Warum sollten sie im Bereich der Verwaltungen verboten sein ?
In Wales ist es halt so; Beamte, die aus England, Schottland , Nordirland kommen, müssen, wenn sie in Wales als Beamte arbeiten, zweisprachig sein.
Warum nicht in Frankreich ? Sind wir dümmer als die Briten ?
Ich finde, man sollte Respekt vor solche Menschen haben, die sich oft bemüht haben,die Sprache ihrer Eltern und Großeltern zu erlernen, aber leider sind wir, Franzosen kein Vorbild, was die Minderheitssprachen angeht, ganz im Gegenteil.
Laut Office de la langue bretonne konnten nur 2 bis 5% der Bevölkerung in Rennes bretonisch… die Wahrscheinlichkeit ist also sehr gering.
Außerdem gehörte Rennes nie zu bretonischsprachigem Teil der heutigen Bretagne.
Ich bin nicht für ein Verbot einer Sprache, aber ich glaube, dass es viel besser ist, wenn die Verwaltung eines Landes einsprachig bleibt. Oder darf ich offizielle Briefe in Korsisch in Lille schicken, weil korsisch anerkannt ist und ich, gebürtiger Korse, jetzt in Lille wohne ?
Ganz einer Meinung mit Mislep. Der Gebrauch einer Minderheitssprache wird nur im Territorium anerkannt, wo sie tatsächlich verwendet wird (siehe zum Beispiel in Italien den amtlichen Gebrauch des Deutschen als Amtssprache in der Provinz Bozen, aber nicht in der Provinz Trient, wo Italienisch die einzige anerkannte Amtssprache ist. Und trotzdem ist es eine einzige Region, und autonom dazu. Wohlgemerkt, vor 1918 mussten in Welschtirol (das heutige Trentino) deutschsprachige Beamte auch des Italienischen mächtig sein. Diese Vorschrift galt für alle Kronländer, wo eine nicht-deutsche Bevölkerung lebte).
Möchte nur einwenden, 1°) daß die Rechtsprechung der Dame Recht gibt und,2°)daß die Banken vorrangig die Summe in Ziffern in Betracht ziehen. Seien wir nicht päpstlicher als der Papst.
Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. In Anbetracht der Hunderttausende Kinder, in die die französische Sprache hineingeprügelt wurde, kann ich nur rufen « Lang lebe Brezhonek!!! »
Ich glaube nicht, dass das demonstrative Ausfüllen eines Schecks in Bretonisch das richtige Signal dafür ist, diese Sprache zu fördern. Sprache ist ein Medium und sollte der Kommunikation dienen; in diesem besonderen Fall aber hindert es offenbar die Kommuniktation, weil das Gegenüber sehr wahrscheinlich kein Bretonisch versteht. 2-3% in Rennes sind wirklich eine absolute Minderheit und man kann wohl kaum davon sprechen, dass die scheckausfüllende Dame kein Französisch versteht.
Eine andere Situation wäre es, wenn zehn oder fünfzehn Prozent der Anwohner Bretonisch als erste Sprache sprechen. Man muss die Verhältnismäßigkeit wahren, sich in Symbolismus zu verlieren ist falsch, es muss etwas anderes geschehen: Frankreich muss die Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen endlich ratifizieren! In Deutschland sind seit fast 13 Jahren einige Sprachen geschützt (darunter Dänisch als Minderheitensprache, die norddeutschen Sprachen Friesisch und alle Formen des Plattdeutschen als Regionalssprache). Das hätte zur Folge, dass alle Dokumente der Verwaltung auf Anforderung auch in der Minderheiten- oder Regionalssprache rausgehen müssen.
Hier ein paar zusätzliche Informationen aus dem Link unten:
Der Scheck vom CMB (Crédit Mutuel de Bretagne) ist in bretonischer Sprache gedruckt, muß also folglich bretonisch ausgestellt werden. Seit rund 30 Jahren druckt der CMB Scheckbücher in jener Sprache.
Schaut Euch das Scheckformular genau an.
Kleines Problem;
Die junge Dame hat einen kleinen Irrtum (10 centimes) gemacht. Sie hat nämlich „pevar ugent santim“, anstatt „pevar ugent santim hag hanterkant“.
Pevar ugent santim = 80 centimes geschrieben!
So eine Schande !
Was die höchst jakobinische Engstirnigkeit vom „Pôle emploi“ keinesfalls entschuldigt.
Vielleicht kennen ein paar von Euch hier unsre Freundin Maïwenn vom Schwesterforum Allemagne au Max.
Maï ist gebürtige Bretonin, lebt in Bangkok (Thailand), wo sie die frz. Sprache lehrt.
Sie spricht Bretonisch, schreibt Artikel über Thailand für eine bretonischsprachige Zeitschrift, hat schon einen Roman in bretonischer Sprache geschrieben…ein zweites ist in Vorbereitung. Ich hab sie per pn gefragt, was sie von der ganzen Sache hält.Sie hat mir erlaubt ihre Antwort hier zu posten.
Ich hab immer ein Scheckbuch in brt. Sprache gehabt, stelle meine Schecks in brt. Sprache aus, wenn ich in meiner Heimatregion bin und hab nie Probleme damit gehabt. Sogar in Paris hab ich mein bretonisches Scheckbuch ohne Probleme benutzt.