Histoire du fils von Marie-Hélène Lafon(Prix Renaudot 2020) Eine spannende und bewegende Familiengeschichte, die ein ganzes Jahrhundert und damit einige interessante allgemeinhistorische Aspekte(Résistance, Kollaboration) umfasst und auch heute noch aktuelle Chancen und Probleme zwischenmenschlicher Beziehungen eindrucksvoll darstellt. Geschickter Perspektivenwechsel und eine bildhafte Sprache mit oft prägnanten Charakterisierungen trotz oft scheinbar einfachem Satzbau regen zum Nachdenken an. Hauptpersonen sind der unehelich geborene André Léoty, seine Mutter Gabrielle Léoty, deren Schwester Hélène sowie der biologische Vater Andrés(Paul Lachalme). Hélène und ihre Familie nehmen André auf Wunsch Gabrielles in ihre Familie auf. André leidet daran, dass er seinen Vater nie kennenlernt, scheut aber vor eigenen diesbezüglichen Initiativen zurück. Sowohl Paul Lachalme als auch die nach Emanzipation strebende Gabrielle haben Kommunikationsprobleme . Erst Antoine(Sohn Andrés) und sein Verwandter Armand erreichen eine halbwegs abschließende Bewertung ihrer Familiengeschichte. Insgesamt ein sehr lesenswerter Roman.