Dieser heute kaum noch bekannte frühe Abenteuerroman(1843) von Alexandre Dumas stellt das Schicksal von Sklaven und Mischlingen auf der zwischen Frankreich und England umstrittenen Insel Mauritius dar. Im Zentrum der Handlung steht der geistig überlegene Mischling Georges Munier, der sich dafür rächen will, dass ihn weiße Siedler auf sehr verächtliche Weise schwer gedemütigt haben. Während sein Vater Pierre, der als freier Mischling einer der reichsten Männer auf der Insel geworden ist, lange Zeit Demütigungen bzw. Diskriminierung durch die weißen Siedler akzeptiert, rebellieren seinen beiden Söhne Jacques und der etwas eitle Georges gegen diese Diskriminie-rung. Jacques entscheidet sich für ein Leben als Seeräuber und Sklavenhändler und stellt damit die Versklavung von Afrikanern, die er geringschätzt, nicht grundsätzlich in Frage. Nach einem gescheiterten Sklavenaufstand unter Führung von Georges Munier , kann der zum Tod verurteilte Anführer mit seiner weißen Partnerin Sarah und seinem Vater Pierre auf dem Seeräuberschiff seines Bruders Jacques trotz eines erbitterten Seegefechts entkommen. Der Roman ist trotz einiger Weitschweifigkeiten hinsichtlich der Darstellung von Gefech-ten spannend und oft sehr feinfühlig auch bezüglich der Darstellung der Charaktere. Auch wenn der Autor - zeitbedingt? - die Versklavung von Afrikanern nicht ausdrücklich verurteilt und einige Klischees hinsichtlich des Verhaltens von Afrikanern einfließen lässt (z.B. Anfälligkeit für Alkoholismus), gelingt es ihm, Misshandlungen und Leid der Ver-sklavten deutlich und mit viel Empathie anzuprangern. Zu dieser Grundhaltung des Au-tors passt auch die Tatsache, dass Pierre Munier als reicher Plantagenbesitzer selber viele Sklaven hat, die er aber sehr human behandelt und schließlich freilässt. Sehr interessant sind auch die Perspektiven weißer rassistischer Siedler und der „Überläufe-rin“ Sarah, die aus Liebe zu Georges die Rassenschranken schließlich nicht mehr ak-zeptiert. Dieser historischer Abenteuerroman ist auch angesichts aktueller Entwick-lungen sehr lesenswert und regt zum Nachdenken über Immigration und Rassismus an.