Geht die französische Küche langsam unter?

[quote=„Fee“]
Vielleicht hilft ja die Aufnahme in die Liste des UNESCO Weltkulturerbe, die französische Küche vor dem Untergang zu retten (UNESCO - mündliches und imaterielles Erbe der Menschheit - Frankreich im Allgemein - Bonjour Frankreich

Das betrifft aber weniger die franz. Küche als vielmehr den vielbeschworenen französischen Ritus die Mahlzeiten zu sich zu nehmen: Essen als soziales Ereignis , wo man es sich gemeinsam in Harmonie und dank den Köstlichkeiten die die Natur so bietet gut gehen lässt

Die Faz merkt hierzu an

Das entspricht auch meinen Beobachtungen. Es ist weniger entscheidend was alles tolles und raffiniertes auf den Tisch kommt, sondern es ist die Kultur des Essens, die den großen Kick in F bedeutet. Dabei ist es beinahe egal in welcher kulinarischen Preisklasse das Ritual stattfindet bzw. was zuhause auf den Tisch kommt.

Ich konnte in den letzten drei Jahren beobachten, das in den Supermaerkten die Gemuesabteilungen immer kleiner werden und habe den Eindruck, das einfach Platz geschaffen wird fuer immer mehr Kuehltheken :open_mouth:
Die Auswahl ist mittlerweile riesengross. Tk Kartoffeln in allen Variationen, geraspelt, gewuerfelt, in Scheiben, paniert, gewuerzt, ungewuerzt, Kroketten, Pommes in allen Laengen und Breiten etc, etc. Ganz zu schweigen von der riesigen Auswahl an Fisch und Fleischprodukten.
Ich schreibe hier von herkoemmlichen Supermaerkten und nicht von auf TK spezialisierte Laeden wie Picard.
Bei all unseren franzoesischen Freunden und Bekannten ist es die Regel, das in der Woche nicht frisch gekocht wird, da kommen sogar geschaelte Kartoffeln aus dem Glas auf den Tisch…brrrrrr :angry: An den Wochenenden wird dann meist frisch und ueppig gekocht und das Essen wird celebriert. Da verzichte ich lieber auf drei Gaenge und koche dafuer aber taeglich mit frischen Produkten die ich bei Bauern in der Region kaufe.
Gegen TK Gemuese ist meiner Meinung nach nichts einzuwenden, da sie oftmals wirklich einen hoeheren Vitamingehalt aufweisen.
Desweiteren sind in der letzten Zeit, in einem Umkreis von 40 km, drei neue Mc Donalds Filialen eroeffnet worden. :frowning:

Auch in Frankreich fallen mehr und mehr traditionelle Essgewohnheiten globalen Entwicklungen zum Opfer. Auf einen kurzen Nenner gebracht: Berufstätigkeit beider Elternteile oder Lebens- / Ehepartner, weniger Zeit (und Lust) zum „Frischkochen“, die Mikrowelle und besonders in großen Städten (meines Erachtens ein nicht zu unterschätzender Faktor) wegen horrender Miet- und Erwerbskosten immer kleinere Wohnungen / Küchen, in denen „zelebrierendes Kochen“ einfach keinen Spaß mehr macht, wenn man schon nicht mehr weiß, wo man all die nötigen Töpfe und Pfannen unterbringen soll.

Das Argument zählt für mich nicht und ist nur eine Ausrede für Faulheit.
In meiner ersten Wohnung war meine Küche ganze 4 Quadratmeter groß und ich hatte nur zwei Kochplatten und einen Minibackofen zur
Verfügung.Auch da kann man" Kochen zelebrieren",wenn man vorher geschickt jongliert hat :smiley:

ich habe garkeine microwelle…
alle beschweren sich über zuwenig platz in den küchen,aber wieviele"ausrüstung"wird WIRKLICH ständig gebraucht???
klar,der rest wird einmal im jahr benutzt und nimmt platz weg und zieht staub an… :unamused: :stuck_out_tongue: :mrgreen:

wir schaffen es sogar in unserem wohnmobil immer frisch zu kochen… liegt vielleicht auch daran, das wir jeden tag frisch einkaufen wollen, bzw. nichts unnötiges mitschleppen möchten, denn gewicht ist mehr spritverbrauch. und da ist frankreich ein wirklich dankbares gastgeberland. denn einen markt oder einen händler mit frischen produkten finden wir überall.

Moin,

zu Edwin: Ich gebe Dir recht. In meiner Bude gibt es keine Micro, aber oft Speisereste. Ich koche meistens für zwei Tage und wärme dann ganz einfach mit ein bisschen Geschick auf dem Herd auf. Seitdem ich eine Cafetiere habe, habe ich die Kaffee-und Espressomaschinen rausgeworfen. Der Wasserkocher steht nur im Schrank, und seitdem ich mein Brot selbst backe, brauche ich auch keinen Toaster mehr. Weil ich ja keine Brötchen zum aufbacken mehr kaufe. Dasselbe gilt für die Friteuse, die steht befüllt im Abstellraum und frisst nur Platz. Und 70% meiner Schüsseln, Döschen usw. werden eigentlich auch nicht gebraucht. Ich überlege, irgendwann mal nen Karton zu packen und den dann an ein Sozialkaufhaus zu spenden. Das einzige, was ich behalten werde, sind die Dinge, die ich von meiner Oma habe. Also das 50 Jahre alte Goldrand-Service wird genauso bleiben wie das Alltagsgeschirr von Oma oder auch das gute Silber.

Zu Al:
wenn wir unterwegs sind, denken wir genauso wie ihr. Wobei bei uns ein bisschen mehr Geschick und Nachdenken gefragt ist, weil wir mit dem Zelt losziehen. Da sind Kühlmöglichkeiten quasi Null.

So sieht das übrigens aus, wenn wir im Urlaub kochen. Vatta steht in der Küche… :smiley: Hinter der Küche ist übrigens quasi la mer du nord…


LG,

Oliver

Welche Frau hat heute denn noch die nötige Zeit zu kochen? Wer hat Lust sich nach einem langen Arbeitstag an den Herd zu stellen?

Wieviel junge Leute verlassen heutzutage das Elternhaus ohne Ahnung zu haben wie man ein einfaches Spiegelei macht??? Obwohl, so einfach ist das auch nicht :smiley:

Heute fehlt einfach die Zeit gut und fein zu kochen. Platz ist mit guter Organisation kein Problem.

Jetzt « Guten Appetit » an alle. Mit Slowfood selbstverständlich! :smiley:

Mal ehrlich, Zeit hätte man schon.Heutzutage rücken nur andere Dinge in den Vordergrund :wink: und wenn man sich zuhause ein bißchen organisiert, dann kochen auch manches mal die „Paschas“ :wink:

Moin,

ich kann einen kompletten Haushalt schmeissen, incl. kochen, putzen, backen, waschen und bügeln. Nur nähen, stricken und stopfen kann ich nicht. :smiley:

Ich habe damals auf der Schule schon über zwei Jahre eine Hauswirtschafts-AG belegt und habe auch viel bei meiner Oma abgeschaut. Später gab es dann auch eine Kochlehre.

Bei uns war es damals so, dass ich grösstenteils in der Küche stand und gekocht habe. Zumindest, wenn es um Hausmannskost wie Braten, Rouladen usw. ging. Meine damalige Freundin war im kochen nicht so fit, ganz einfache Gerichte gingen allerdings. Zudem hatten wir beide total beschissene Jobs und Arbeitszeiten. Trotz meiner ebenfalls bescheidenen Arbeitszeiten blieb mir mehr Zeit, um für uns zu kochen oder unsere Haushalte zu schmeissen. Damit hatte ich nie ein Problem und habe es auch gerne gemacht. Ich koche sogar heute noch alleine für uns, wenn sie trotz Trennung mal zu Besuch ist. Ich bin sogar der Auffassung, dass Männer einen Haushalt schmeissen können müssen! Irgendwann hat Mutti ins Gras gebissen, und dann?

LG,

Oliver

wow! wenn du mal Zeit hast…
Es gibt im Haushalt immer was zu tun.
Auch ich koche jeden Tag mit frischen Zutaten, auch wenn es abends mal später wird. Und auch wenn man wenig Zeit hat.
Essen ist wichtig. Und kochen macht Spaß.
Besonders in Frankreich, da die Auswahl viel größer ist. Alleine schon die Auswahl an Fisch… wahnsinn!!

Mal eine Frage hauptsächlich an die Auswanderer (aber nicht nur…) : wie kocht Ihr eigentlich? Französisch? Deutsch? oder je nach Lust?

…und dann erwähne ich mal das abwaschen. das ist meine « domäne », vor allem, wenn es um gläser geht.

und zum kochen, es geht nichts über gemeinschaftliches vorbereiten, kochen etc.

ja, das macht Spaß.
Zusammen essen vorbereiten mit einem kleinen Drink.

Ich koche bevorzugt asiatisch und französisch…

zu franz. essen fallen mir die besseren küchenweine ein… :sunglasses:

warum bloss?

jetzt kommt gerade meine frau vom einkauf. lecker käse aus unserem bevorzugten käseladen in KR. und ich stehe mal wieder vor meinem regal

und überlege, welche weine uns heute abend dazu begleiten.

Eine Mischung aus Beidem, wobei ich dafür sorge, dass der lebenswichtige Anteil an Schweinefleisch (über dessen Qualität und Auswahl ich mich wahrlich nicht beklagen kann) gewahrt bleibt. :smiley:

Moin,

wir waren mal über Weihnachten in Narbonne und wollten Heilig Abend Kartoffelsalat mit Bockwurst essen. Ist halt ne rheinische Tradition. Der Kartoffelsalat ist mir gründlich misslungen! :smiley: :smiley: Und warum? Ganz einfach, die frz. Mayonnaise war schuld. Ich habe nicht bedacht, dass in der « Mayonnaise du Dijon » eben das bekannteste Produkt aus Dijon drin ist, nämlich Senf. :smiley: :smiley: Also habe ich quasi den Geschmack vom Salat versenft und bekam auch keinen anderen Geschmack mehr rein. Seitdem weiss ich aber die Mayonnaise du Dijon zu schätzen, wenn man sie behutsam einsetzt. :smiley: :smiley: Ich bringe mir von jedem F-Trip mindestens eine Tube oder ein Glas mit und meide seitdem deutsche Mayonnaisen. :smiley: :smiley: Wenn wir uns heute noch ab und zu über diesen Trip unterhalten, wird der verhunzte Kartoffelsalat noch immer zum running gag…

Ansonsten versuchen wir mit unseren meist beschränkten Mitteln landestypisch zu kochen, wenn wir in F sind.

LG,

Oliver

Sieht nach klassischer Rollenverteilung aus-der Mann geht auf die Jagd und die Frau sammelt
:smiley:

wir kochen international. mit sehr vielen spuren aus frankreich und italien. einige asiatische ansätze, etwas mehr balkan und einen ganz kleinen anteil deutsch.