Zugegeben, die Bilder sind spektakulär. Als ich heute morgen die Zeitung aufschlug und das Foto aus dem Grand Palais in Paris sah, dachte ich wirklich, das sei ein Wald. Meterhöhe Bäume als Mittelstreifen des Laufstegs, haushohe Bildleinwände drumherum: Man könnte denken, jemand hätte den Grand Palais im Wald nachgebaut.
Erst beim genaueren Hinsehen wird klar: Hier hat Chanel mit seinem Designer Karl Lagerfeld nicht die Mode in den Wald gebracht, sondern den Wald in die Stadt und das ist das Problem: Die Eichen wurden extra für die Modenschau gefällt. Das hat in der Presse und im Internet einen Sturm der Entrüstung ausgelöst.
Artikel in der Huffingtonpost auf Französisch
Selbst der deutsche Bestsellerautor Peter Wohlleben (Das geheime Leben der Bäume) hat sich in der französischen Presse geäußert: „Man muss das differenziert sehen. Dieses dutzend Bäume ist nicht viel im Vergleich zu den Millionen von gefällten Bäumen jedes Jahr. Aber die Modenschau von Chanel hat ein globales mediales Echo. Die Entscheidung, diese Bäume einfach zu fällen, beweist einmal mehr unsere Ignoranz.“
Artikel bei Le Parisien
Also: Alles halb so wild oder ein echter Skandal?