Auf der A7 ist mir oft aufgefallen, dass viele neue Reihenhaussiedlungen keine hundert Meter entfernt direkt an der Autobahn gebaut werden.
Ich für meinen Teil würde da nicht mal bauen, wenn der Grundstückspreis nur halb so hoch wäre wie im restlichen Umland. Sind die Franzosen da wirklich so Schmerz frei bei der Suche des neuen Domizils?
Naja, gibt’s das nicht in Deutschland auch, erst in der Nähe zum Flughafen in die Siedlung ziehen und dann gegen Fluglärm klagen?
Wobei ne Autobahn nicht ganz so schlimm ist, hinziehen würde ich in so eine Siedlung zwar nicht, aber wenn es ne Lärmschutzwand oder Wall gibt geht’s, muß mich immer wieder wundern wie wenig man davon mitbekommt, bekannte wohnen auch an der Autobahn, wobei deren Gehöft schon vor der Autobahn da war.
Mein Geburtshaus ist in den vergangenen 60 Jahren auch immer näher an die « Warschauer Allee » (=A2) gekommen, bedingt durch die Verbreiterungen der Fahrbahnen. Es sind jetzt nur noch ca. 300 Meter. Je nach Wind ist die Autobahn deutlich wahrnehmbar, aber bedingt durch Lärmschutzwälle und Fahrbahnbelag ist die Geräuschkulisse erträglich. Zusätzlich liegen wir noch in der Einflugschneise eines Regional- Flughafens. Ich lebe aber verkehrsorientiert und bin sehr verkehrsfreundlich (nein… , so meine ich das nicht ) eingestellt. Schließlich nutze ich ja auch die Möglichkeiten.
Zurück nach Frankreich: Mir ist diese offene Bebauung auch schon aufgefallen, selbst Hotels liegen oft nur wenige 100 Meter von Hauptautobahnen entfernt, sicher aber auch aus Werbegründen. Ich übernachte oft im Macon unweit einer Abfahrt, aber über Lärm kann ich mich nicht beklagen. Trotz des stark zunehmenden Verkehrs spielen die modernen Fahrzeuge sicherlich aber auch eine endscheidende Rolle, denn die Geräuschentwicklung ist deutlich geringer. Da stören mich, speziell in Frankreich, die heißen Mopeds (Kleinkrafträder!), die ohne wirklichen Schalldämpfer durch die Landschaft knattern und eine Autobahn locker übertönen, auch weil sie näher sind.
In Frankreich bereitet man sich auf das Zeitalter mit Elektroautos vor. Ab 2012 sollen alle Neubauten mit Stromanschlüssen ausgestattet sein. Da ist dann „Idylle“ auch in der Nähe von Autobahnen
es ist auch ein soziales phänomen.
in f ist der hausbau und eingentümerwahn sehr viel mehr verbreitet wie in d.bei steigenden immobilienpreisen werden die grundstücke immer kleiner und man rückt immer näher an autobahen,schienenstränge,industriekomplexe,atomkraft werke…welch ein glück sein eigenes haus « zu bestitzen » für die nächsten 20 jahre oder mehr verschuldet.diese immobilien sind natürlich fast wieder unverkäuflich…
ein blick ins rheintal (weltkulturerbe) genügt, um zu wisen, das auch deutsche im meterabstand zu ice und co. überleben.
aber edwin hat da schon recht, das eigene haus gilt als was besonderes, man hat sich was geleistet, man ist wer. ähnliches gilt für belgien. wer kein eigenes haus hat, zählt nicht.
Ich habe den Eindruck, dass je weiter man in Europas Süden kommt, die Leute umso lärmunempfindlicher werden. Auch lichtunempfindlicher.
Woran das liegt? Vielleicht weil man auf Grund des Klimas extrovertierter, mehr nach aussen lebt.
Ich finde, das kann man so pauschal nicht sagen. Erst einmal sind im „Süden“ Europas, der im Zusammenhang mit dem von Mike angesprochenen Problem weit in den Norden Frankreichs reicht, ruhige und grüne Wohnlagen durchaus begehrt und teuer.
Dass man mehr als bei uns Wohngebiete direkt und oft lärmungeschützt an Hauptstraßen und Autobahnen baut oder umgekehrt, hat meiner Erfahrung nach mehr mit dem politischen Willen auf beiden Seiten zu tun. Lärmschutz ist ein Faktor, der in Frankreich eine geringere Rolle spielt. Und was man nicht anders kennt, daran gewöhnt man sich. Ob Franzosen aber wirklich lärmunempfindlicher als Deutsche sind, möchte ich einfach mal offen lassen.
Ein Aspekt kommt dabei den Franzosen entgegen: nachts verrammelt man eh die vier eigenen Wände: Fensterläden und geschlossene Fenster. Da hört man bei immer mehr Doppelverglasungen auch die Autobahn unterm Schlafzimmer nicht mehr.
Und auch die Helligkeit nicht nur nachts mögen wenigstens die Südfranzosen gar nicht. Von wegen Lichtunempfindlichkeit. Da wird nicht nur aus Temperaturgründen „geschattet“, was das Zeug hält.
Ich würde sagen: extrovertiertes Außenleben findet gerade in Südfrankreich besonders im Sommer vormittags auf dem noch relativ kühl-schattigen Markt und nach Sonnenuntergang unter Platanen statt, aber wenn es richtig „hell“ wird, wird es draußen schnell leer.