Ich hoffe, dass mir vielleicht einige von unseren (Wahl-)Franzosen helfen können: Ich spiele mit dem Gedanken, kurzfristig für einige Monate in Frankreich ein Praktikum zu machen bzw. für einige Monate zu arbeiten, weil der Begriff « stage » in Frankreich in der Regel nur für Studenten gilt und entsprechende Ausschreibungen nur für sie gelten. Ich möchte nun wissen, ob das als Absolvent überhaupt möglich ist und was ich beachten muss. Wie sind in Frankreich generell die Chancen dafür? Was muss ich rechtlich, versicherungstechnisch etc. beachten? Würde mir ein Behördenmarathon bevorstehen? Geht das alles innerhalb von kurzer Zeit organisiert?
Ich weiß, dass es einige Organisationen gibt, die Praktika im Ausland anbieten, jedoch muss man da ordentlich draufzahlen und ich würde gerne zunächst wissen, ob man so einen Aufenthalt auch auf eigene Faust organisieren kann.
Die Branche, für die ich mich interessiere, ist die Personalvermittlung in einer Agentur oder im Bereich Personalauswahl etc. in einem Unternehmen. Eine entsprechende, für mich interessante und passende Anzeige habe ich heute gefunden. Falls einer von euch aber zufällig ein konkretes Angebot auch in einem anderen Bereich hat, bin ich dafür natürlich offen.
Nicht in Frage kommt Saisonarbeit im Sommer oder sonstige Arbeit in Gastronomie und Hotellerie oder so, es soll etwas sein, das Möglichkeiten für Akademiker bietet.
Stages sind nicht nur für Studenten. Es ist ein ziemlich üblicher Eintritt in die Arbeitswelt geworden. Nach dem Studium findest du ein Praktikum, wirst ausgebeutet, verdienst fast nichts (wenn du überhaupt etwas verdienst). Am Ende wirst du gefeuert und landest im Pôle Emploi…
Für dich ist es natürlich anders, weil du nicht die Hoffnung hast, ein CDI zu finden. Also wenn du eine lächerliche Entlohnung akzeptierst, stehen deine Chancen sehr gut, etwas schnell zu finden. Die Unternehmen freuen sich immer, billige und kurzfristige Mitarbeiter zu finden.
Interessant : Mindestlohn für ein Praktikum ist 30% des normalen Mindestlohns, d.h. 2.7euro/h… Eine Entlohnung ist nur Pflicht, wenn dein Praktikum über 2 Monate dauert.
Hallo, ganz so negativ möchte ich es nicht sehen. Meine Tochter hat in F ein 2 Wöchiges Schülerpraktikum gemacht (da war sie 16). Sie hat es fair bezahlt bekommen. Der Firmeninhaber hat Ihr angeboten wiederzukommen und sie dann für die Zeit koplett anzumelden. Allerdings gehe ich hier auch nur von einer kurzfristigen (kleiner gleich 3 Monate)Tätigkeit aus.Ein zweites (2wöchiges ) Praktikumhat sie dort mittlererweile auch gemacht, sich danach allerdings für einen anderen Berufsweg entschieden. Dass wir hier nicht über immense Summen reden ist wohl klar, aber eben auch nicht über nur 2,70€/Std. Zufall oder Glück weiß ich nicht, aber es läßt doch zumindest hoffen.
Grüsse
Danke erstmal für eure Antworten. Aber könnt ihr auch die organisatorischen Schwierigkeiten einschätzen, wenn man sich als Ausländer ohne Wohnsitz und Konto in Frankreich bewirbt? Was muss ich da beachten? Wie sieht es mit den Versicherungen aus? Ich stelle mir das schwierig vor, weil ich ja nicht mehr an eine Hochschule gebunden bin und auch keine Convention de Stage bekomme, die in Frankreich überall gefordert wird und für die man ein unvergütetes ( ) Praktikum machen kann. Das möchte ich aber nicht. Frankreich kommt zur Zeit nur in Frage, wenn am Ende zumindest die Null steht.
Ich glaube, das ist nicht so wichtig, ob du deine eigene Wohnung hast, oder ob du bei Freunden/Verwandten wohnst… Besser ist natürlich, wenn du schon weisst, wo du wohnen wirst, damit du gleich in deiner Bewerbung ankündigen kannst, dass du eine Wohngelegenheit in der Nähe hast.
Was das Konto betrifft, weiß ich leider nicht. Aber wenn du ein Praktikum für weniger als 2 Monate findest, löst sich das Problem von allein
Krankenversicherung hast du normalerweise schon. Frag bei deiner Krankenkasse, und du bekommst eine e-card, die in der ganzen EU gilt.
Nach meinen Erfahrungen ist für die Bewerbung weder Wohnsitz, noch Konto wichtig. Als absolut notwendig sehe ich es an, dass Du über eine französische Handynummer erreichbar bist.
Für die Bewerbung doch nicht. Mir ging es um das, was danach gekommen wäre.
Daran wäre es bei mir auch gescheitert. Aber gut, dass du es erwähnst, für die, die Ähnliches vorhaben und unser Forum finden.
Ich habe meine Pläne schon letzte Woche zunächst auf Eis gelegt, ich kann hier zur Zeit nicht weg. Ich spare mir meine Zeit in Frankreich für den Master auf.
Meine Antwort kommt vielleicht ein bisschen zu spät, dafür würde ich Dir gerne helfen.
Was ich nicht so genau weiss, ist in wie fern es für Ausländer geht. Seit 2007 ist es wesentlich kompliziert für Ausländer geworden, eine Arbeit in FR zu finden. Was Praktika angeht, weiss ich nicht so genau. Ich hoffe aber auf jedem Fall dass Du es für Deine Masterzeit es machen kannst
So, meine Hinweise als geborene Französin:
Die Bankverbindung als erster Punkt. Es lässt sich jedoch nach dem Vertrag absprechen, Du kannst erstmal dem Betrieb sagen, Du bist dessen bewusst und wirst Dich darum kümmern. Wichtig ist dann, dass Du dieses Praktikum nicht gleich vor einem Abrechnungstag anfängst. Kannst Du erstmal mit Deiner Bank in DE untersuchen, ob sie vielleicht eine Filiale in FR haben? Alternativ können sie Dir sagen, was für Partner sie selbst haben und bei wem es kostenlos wäre, in DE Geld von einer französischen Bank abzuheben. Das ist ganz wichtig für die letzten Wochen des Aufenthalts, sonst wirst Du dann Deine Nerven- und Geld- mit letzter Minute Organisation verlieren. Z.B kannst Du als Kunde der Kommerzbank Geld von der BNP kostenlos abheben (laut meinem Gedächtnis). Unter den Partnern kannst Du erstmal gucken was für Dich am günstigsten wäre. Für die Eröffnung eines Kontos in Frankreich brauchst Du jedoch eine Rechnung von EDF oder eine Kopie Deines Mietvertrags. Anmeldung bei der Polizei machen wir in der Regel wie in DE nicht, ein paar offizielle Dokumente wie den EDF Vertrag reichen normaleweise aus.
Was ich an Deiner Stelle im Vorhinein gucken würde, sind Stipendiummöglichkeiten. Mit dem DFJW würdest Du Dir erstmal den Konto in FR sparen können. Ich weiss nicht seit wann Du Absolvent bist, bei uns gibt es immer die Möglichkeit ein freiwilliges ‹ Stage de fin d’etudes › zu machen nach dem Ende Deines Studiums. Dann kriegst Du auch eine ‹ ‹ Convention de stage › › und muss dafür einen ‹ ‹ rapport de stage › › schreiben. Wenn Du das mit Deiner Uni absprechen kannst und unter 30 bist, dann solltest Du ein Stipendium von dem DFJW kriegen können.
Wenn das nicht geht, dann musst Du sicher machen dass Du sozialversichert bist (normaleweise reicht eine deutsche Pflichtversicherung aus, solltest Du aber mit Deiner Kasse in Vorhinein überprüfen, ob sie Dir den Dokumenten E111 oder seinen Nachfolger drücken können- dieser Dokument war an meiner Zeit ganz wichtig. Wenn sie nicht wissen, dann überprüf mal im Vorhinein womit das Papier E111 ersetzt worden ist. Er wird benutzt, wenn Du keine Carte vitale beim Artzt zeigen kannst, praktisch also wenn Du vom Ausland bist. Wenn Du nichts hast, dann wird alles wesentlich komplizierter. Und es sollte normaleweise einem Arbeitsgeber reichen). Dazu ist es noch wichtig, eine Zivilversicherung zu haben. Bei manchen Banken ist sie praktisch reingezählt, es lohnt sich also den Vertrag richtig durchzulesen.
Das waren die Gedanken die mir spontan aufgefallen sind. Hoffe, es hat Dir etwas geholfen. Und dass Du dieses Praktikum irgendwann machen wirst
Danke für deine ausführliche Antwort, Paulette! Deine Tipps sind sehr konkret und werden sicher auch denen helfen, die einen ähnlichen Plan wie ich hatte haben und sich ebenso verloren fühlen.
Ich werde mir meinen Auslandsaufenhalt nun definitiv etwas aufheben und habe zunächst in Deutschland Arbeit gefunden. So habe ich Luft und kann alles ordentlicher und ausführlicher planen.