Das Original ist schon einige Jährchen alt und auch diese Coverversion nicht mehr ganz frisch. Das Schöne aber ist, dass beide nie alt werden und durch jüngste Ereignisse auch das Thema wieder in der öffentlichen Diskussion steht. Es geht um das Lied ‚La corrida‘ von Francis Cabrel, ein wunderschöner, tragischer und ernster Klassiker gegen den Stierkampf, der auch musikalisch immer noch aktuell ist. Neulich ist mir das Chanson in einer deutschen Übersetzung untergekommen, die von dem Liedermacher Felix Meyer stammt. Spaziergänger meiner Heimatstadt Lüneburg kennen ihn, denn er macht immer noch Straßenmusik und das stets vor einem begeisterten Publikum. Da wo in der Bäckerstraße die Menschentraube ist, da ist Felix Meyer. Seine Musik ist genau wie die von Cabrel nachdenklich, melancholisch und von zarter Poesie. Kein Wunder also, dass ihm dieses Lied gut steht. Immer wieder übrigens überträgt er französische Titel ins Deutsche, zum Beispiel von Noir Désir. Ein schönes Beispiel für deutsch-französischen Kulturaustausch.
Wer den Musiker und seine Band einmal live erleben möchte, hat überall in Europa gute Chancen; auch auf der Place de la Comédie in Montpellier war er schon einmal zu Gast und hat dort mit Obdachlosen musiziert.
Die Corrida
[i]Seitdem ich die ganze Zeit wartend in dieser finsteren Kammer steh,
wo der Gesang und das Gelächter am Ende des Ganges nicht vergeht.
Irgendwer hat das Schloss berührt,
ich bin in’s gleißende Licht getaucht.
Hab mir die Trompeten, die Absperrgitter
und drum herum die Leute angeschaut.
Am Anfang dachte ich noch, dass man sich hier auch verteidigen kann,
doch bald schon wurde klar, dass dieser Platz keinen Rückweg hat.
Sie haben den Ausgang abgesperrt,
sie hatten Angst ich würde fliehen.
Am Ende werd ich sie wohl bekommen,
diese alberne Tänzerin.
Kann man diese Welt ernst nehmen?[/i]
Live-Version aus dem Herbst 2012 im WDR
Der ganze Text bei Musixmatch
Artikel in der Lüneburger Landeszeitung, August 2019: Wie damals in Frankreich