Eines der teuersten, malerischsten, romantischsten und natürlich meist besuchten Viertel von Paris ist Montmartre. Auch vor 100 Jahren war Montmartre schon in dem Sinne « malerisch », dass es eben ein bevorzugtes Viertel von Malern war. Die hatten meistens kaum Geld zum Überleben und mussten dahinziehen, wo man am billigsten leben konnte, eben in Montmartre, neben Tagelöhnern, Bettlern, Straßenhändlern, Dieben, Huren und Alkoholikern in Baracken. Und wie in den südamerikanischen Favelas mied die Polizei das Quartier.
Die Frankfurter Kunsthalle Schirn befreit Montmartre nun vom Klischee - und die Maler des Montmartre vom Kunstmarktkitsch. Die Kuratorin Ingrid Pfeiffer hat für die Ausstellung mehr als 200 Kunstwerke von 26 Künstlern zusammengetragen, darunter Werke von Henri de Toulouse-Lautrec, Vincent van Gogh und Pablo Picasso, aber auch Bilder etwas unbekannterer Maler wie Kees van Dongen, Auguste Chabaud und Ramon Casas. Die Botschaft der Ausstellung: Der Mythos Montmartre, der den Tourismus und den Kunstmarkt bis heute anheizt, hat nicht allzu viel zu tun mit der historischen Realität an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert.
Esprit Montmartre - Die Bohème in Paris um 1900 heißt die bis zum 1. Juni laufende Ausstellung.
spiegel.de/kultur/gesellscha … 52612.html