In diesem Sachbuch analysiert der langjährige hochrangige Eu-Beamte Samuel Furfari, der heute noch als Wissenschaftler arbeitet, die aktuellen Energieprobleme der Europäischen Union aus physikalisch-technischer und aus wirtschaftlich-sozialer Sicht. Trotz des reißerischen Titels bietet dieses Buch viele wichtige und detaillierte Informationen. Der Autor weist hin auf die energiepolitische Diskrepanz zwischen der Europäischen Union und den meisten anderen Ländern, die seiner Meinung nach ein wesentlicher Grund für die höheren Energiepreise in der EU sind. Gedrängt von einseitig ökologisch orientierten Parteien und Organisationen hätten sich die politischen Führer der Eu fatalerweise auf eine weitgehende Absage an die langfristige Nutzung fos-siler Energien geeinigt und damit soziale und politische Verwerfungen in Kauf ge-nommen. Aus der Perspektive des Autors ist die Abkehr Deutschlands von der Atomenergie und seine extreme politische Orientierung an fragwürdigen ökologischen Zielen besonders negativ zu bewerten, auch weil sie andere EU-Staaten in unzulässiger Weise wirtschaftlich und politisch unter Druck setze. Der Autor betont, dass aus seiner Sicht erneuerbare Energien nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen, sondern vor allem auch aus physikalischen Gründen fossile Energien nicht ersetzen könnten. Er bedauert den seiner Meinung nach massiven und fast totalitären Druck einseitiger ökologischer Dogmen, der nicht nur die Energieversorgung, sondern auch die Freiheit in der EU gefähr-den könne. Furfari empfiehlt einen Kompromiss zwischen der Nutzung erneu-erbarer Energien und dem weiterhin auch in der EU notwendigen Schwerpunkt der Nutzung fossiler Energien. Eine Orientierung der meisten Länder an den Klimazielen der EU hält er für unrealistisch. Vor allem mit Bezug auf die EU setzt Furfari auf der Entwicklung von Wirtschaft und Klima angepasste tech-nologische Neuerungen und eine damit verbundene Intensivierung des Schutzes der Bevölkerung vor Klimakatastrophen.
Insgesamt gesehen ist dieses Sachbuch eine sehr interessante und kennt-nisreiche Analyse, die zum Nachdenken anregt. Dennoch meine ich, dass der Autor die Kompromissfähigkeit der Politiker und Wähler sowie das Potential erneuerbarer Technologien unterschätzt.