Der Sénat wird nicht direkt vom Volk gewählt, und aus diesem Grund interessiert sich keiner für diese Wahl.
71890 « grands électeurs » sollen 170 sénateurs (von insgesamt 348) wählen, die 44 départements vertreten.
Grands électeurs sind Volksvertreter : Bürgermeister bzw Stadträte (95%), Abgeordnete der Départements, Régions und Assemblée Nationale (5%).
Besonders interessant ist diese Wahl, weil zum ersten Mal in der 5. Republik die Mehrheit von Rechts auf Links wechseln könnte, da die linken Parteien alle lokale Wahlen in den letzten 10 Jahren gewonnen hatten.
7 Monate vor der Präsidentschaftswahl hat diese Wahl einen hohen symbolischen Wert…
Interessant fand ich einen Artikel aus dem November 2008 in der Frankreich Erleben, der die Frage aufwarf, ob der Senat ein überflüssiges Organ sei. Zum einen, weil sich die Verhältnisse von Anbeginn der Republik nicht geändert hatten und immer von den Konservativen dominiert wurden, zum anderen weil die Zusammensetzung an ein « Altersheim » erinnere und dann noch, weil er einfach teuer ist und politisch nur noch die Beschlüsse der Regierung durchwinkt, denn es reicht, wenn ein einzelner Abgeordneter für seine Fraktion, Gruppe oder wie auch immer das da heißt, abstimmen kann und der Rest zu Hause auf dem Sofa liegt und trotzdem Geld bekommt: 5400€ steuerfrei, 1.400€ Funktionszulage, 6100€ Repräsentationszulage für eine Sekretärin oder für sich selber, wenn sie keine wollen…
Anscheinend haben die Wahlmänner jetzt das Politikwechselpotential des Senats erkannt, so dass Hoffnung besteht, dass man öfter was vom Senat hört und nicht nur die im Artikel erwähnten Redebeiträge der Ex-Abgeordneten Paulette Brisepierre (damals 91-Jahre) im Jahr 2007/2008: « Ganz genau! »(14.4.), « Wie schade! » (14.5.) « Sehr gut »(2.10.) und « Ja, aber das ist doch eine alte Geschichte » (3.10.).