Als ich nochin die Schule ging und ich eine Frage in der « est-ce que »-form schrieb liess mir meine Lehrer anmerken, dass es kein Französich wär. Schrifftlich bzw. litterarisch war es falsch. Heut zu tag wird es nur noch so gefragt. ( ich nützte auch diese Fragestellung)
Da bin ich ja froh, dass nicht nur die Deutschen schlecht mit ihrer Muttersprache umgehen (wobei die frz. Sprache im allgemeinen viel viel besser gepflegt wird als die deutsche!!).
Habe die Kombination aus „est-ce que“-Frage und Inversion noch nie so gehört, aber… sie klingt schaurig!
Hier wird dafür die „Aussagesatz“-Stellung im „weil-Satz“ zunehmend salonfähig. Schlimm genug, dass man dies dauernd so hören muss; mir ist es in der letzten Zeit aber auch schriftlich mehrfach über den Weg gelaufen. „Ich bin morgen erst später bei der Arbeit, weil ich muss vorher noch zum Arzt“.
@michelmau: Ja, es wird leider Standard… Ich ertappe mich sogar gelegentlich selbst dabei, weil es einem eben – da man’s so häufig hört – in Fleisch und Blut übergeht. Dabei weiß ich doch, wie es eigentlich gehört!!
Sprachentwicklung ist normal, aber oft tut mir die deutsche Sprache einfach nur leid!! Wenn ich so manche Gespräche in der Bahn etc. mitbekomme… Die Franzosen machen es besser!!!
Wie „DIE deutsche Sprache“ und wieso machen es die Franzosen „besser“? Sie machen es nur anders, da Sprache flexibel ist und manche Sprachen durch Institutionen oder Denkweisen beeinflusst werden und manche nicht so sehr. Es ist ein normaler Prozess, dass Dinge verloren gehen und neue kommen. Alles hat Vor- und Nachteile. Nachteil in Deutschland mag sein, dass es kaum eine Standardsprache gibt, in Frankreich hingegen, dass die klaren Vorgaben eine Entwicklung von Parallelsprachen fördern, die längst mehr sind als nur Soziolekte. Man kann Veränderungen also beobachten und für sich entscheiden, was man mit seiner persönlichen Sprache macht, aber da nach gut und schlecht zu werten würde ich nicht machen wollen.
Schau Dir doch mal eine Vorschau für die nächsten Sendungen bei RTL o.ä. an. Man hat doch fast das Gefühl, in Amerika zu sein! Sprachwandel ist ein normaler Prozess, das ist klar, hat’s immer gegeben, aber dieses Denglisch, das heutzutage abgeht, ist schon extrem. Und die Sprache der Medien färbt eben auf die Sprecher ab (und umgekehrt). Ob das einer Sprache noch gut tut? Ein bisschen sprachliche Steuerung, wie es in Frankreich ist, halte ich für sinnvoll, ich würde das begrüßen. Aber es geht nicht nur um Anglizismen, sondern auch um Grammatik. Genitiv… können viele nicht mehr. Letztens las ich eine Geburtsanzeige: « Wir freuen uns über die Geburt von unserem Sohn! » Mir kräuselt es da die Zehennägel hoch!
Nicht nur Englisch, sondern auch weitere Sprachen wie Arabisch, Türkisch, Serbokroatisch haben vereinzelt Einzug in die deutsche Jugendsprache gehalten. Und übrigens kennen die meisten deutschen Dialekte keinen Genitiv (« Dem Fischer sin Fru »).
Zweierlei Haltungen sind (meiner Meinung nach) diesem Trend gegenüber möglich;
-entweder das laisser aller (eine Sprache ist ja bekanntlich ein lebendiger Körper und entwickelt sich , wie es sich entwickeln muß (ist halt so, war immer so und wird immer so sein !)
oder man versucht eine anarchistische Tendenz so gut wie möglich einzudämmern.
Obwohl ich ja weiß, daß der alltägliche Gebrauch in den meisten Fällen maßgebend ist, bin ich doch für eine vernünftige Kontrolle , also für die zweite Haltung.