die ewig-gestrigen

Ich war vor 4 Wochen in Auschwitz und war irgendwie davon überrascht, was sie mit dem Lager gemacht haben. Ich fand überhaupt keine Gedenken-Stimmung, sondern fast eine Vergüngungsparkstimmung (ich übertreibe ein bisschen…). Viele Touristen laufen hin und her, nehmen Fotos. Man muss sich anstellen, um die « Highlights » des Lagers sehen zu können, und es ist viel inszeniert, um einen gewissen Alltag des Lagers zu rekonstruieren. Unbequem waren auch die Wiederholungen des Führers « in einigen Minuten werden wir die Gaskammer sehen », « keine Sorge, bald sind wir bei der Gaskammer » usw… :unamused:
Außerdem sind die Denkmäler in Birkenau sehr weit vom Eingang, und viele Touristen gehen nicht bis dahin.

Viel bewegender fand ich den Besuch in Dachau. Ich habe das so empfunden : Dachau versucht der Ereignisse zu gedenken, während Auschwitz davon zeugen will, sie fast beweisen will.

etwas ähnliches habe ich in buchenwald erlebt. amerikanische touristen hängten sich an den stacheldraht und liessen sich fotografieren. und in dem einzigsten haus das noch auf dem gelände steht, wurde eine führung durchgezogen, die hätte unter den bedingungen der damaligen zeit nicht anders klingen können. ein altes ehepaar hatte sich sehr über den tonfall erschrocken.

Es ist schon schwierig, angemessen mit solchen Gedenkstätten umzugehen. Einerseits sollte man die Leute schon schocken, auf der anderen Seite muss man aber auch nicht zu viel zeigen.
Ich war in der zehnten Klasse in Neuengamme bei Hamburg und da steht fast nichts mehr, was an das Lager erinnert. Es ist auch mehr wie ein Park geworden. Das abschreckendste war das Gefägnis, das sich dummerweise mitten auf dem Gelände befindet. Geschockt hat uns Schüler das Geschrei eines Polizisten, das über die Mauer drang :unamused:
Da hätte man mehr machen können, um einem so ein KZ näher zu bringen.
Auf der anderen Seite steht die Frage, ob das nötig ist. Jeder weiß doch um die Schrecken von damals und kann sich auch Filme angucken. Leute, die möglicherweise damals herverfrachtet und gequält wurden, haben es verdient, dass sie grüne Gedenkstellen vorfinden, wenn sie heute zurückkommen.

dachte ich früher auch. aber als ich in bergen-belsen war, wurde ich eines besseren belehrt. wenn denn so ein foto eines geschundenen körpers auf lebensgrösse dir gegenübersteht, dann…

das ist anders als filmbericht oder ein bildchen im buch. das ist real.

Ich denke es sollen aber auch Mahnmale sein und nicht „nur“ Gedenkstätten…

ja, so isses.

Wenn das aber zur Touristenattraktion wird, dann ist diese Art der Darstellung falsch.

Es muss beides sein, habe ich ja geschrieben.

der besuch eines solchen lagers kann niemals tourismus sein. ebenso wie besuche ehemaliger schlachtfelder wie verdun, etc.

dazu gehört andacht, ehrfurcht, respekt. es liegt an den betreibern dieser areale dies zu achten. leider passiert oft genug das falsche. leider.