Ich war wieder mal weg und habe mir einen Küstenabschnitt angeschaut, den ich schon kannte und immer sehr gemocht habe. Diesmal aber war es etwas anders. 1. Ich flog zum ersten Mal 2. die Familie war nicht dabei, nur meine beste Freundin.
Weil es in Deutschland gerade mal wieder eisig kalt ist und wir den Herbst übersprungen haben, möchte ich euch ein bisschen aus der Sonne berichten und Fotos zeigen.
Die Anreise
Alles war spontan. Die Semesterferien noch einen Monat lang und der Sommer im Norden neigte sich dem Ende zu. Ich hatte schon seit langer Zeit Lust gehabt, meiner besten Freundin mein Südfrankreich zu zeigen, aber alle Pläne für Camping, Wandern und Radtouren dort blieben in weiter Ferne. Dass es dann spontan eine Woche in Nizza geworden ist, hat mich selbst überrascht und war ein Produkt von Nicht-Nachdenken und Nicht-Planen.
In Eigenregie organisiersten wir die Reise, buchten nach tagelanger Suche den günstigsten Flug und die günstigste Ferienwohnung und starteten am Tag der Deutschen Einheit um kurz nach 10 morgens vom Hamburger Flughafen aus via Zürich nach Nizza.
Der Mensch ist nicht zum Fliegen gemacht
Ich war mehr als nervös, es war mein allererster Flug. Mit leerem Magen und einem 11 Kilo schweren Koffer ließ ich um viertel nach 7 im Dunklen die Familie zurück, draußen nieselte es.
Ich war sofort fasziniert von diesen riesigen mit unbekannten Flugobjekten, als ich sie das erste Mal von so nahmen durch das große Fenster am Flughafen sah.
Ans Fenster setzte ich mich nicht, rausgucken würde mich nur nervöser machen. Im Moment des Startes fühlte ich mich wie ein Astronaut. Das Flugzeug gab Gas mit einer wahnsinnigen Power und schon eine Minute später risikierte ich einen Blick hinunter auf ein regnerisches Hamburg, auf die Elbe und den Hafen, der nach ein paar weiteren Minuten unter grauen Regenwolken verschwunden war.
Erst in Zürich angekommen, bei Sonnenschein, mampfte ich das leckere Baguette mit Putenbrust, das es im Flugzeug gegeben hatte und stellte mich auf 5 lange Stunden bis zum Anschluss ein.
Über den Alpen war keine einzige Wolke, ich blickte jetzt erstaunt runter auf sonnenbeschienene Berge, Gletscher und wie das Gestein winzig erscheinende Wolken produzierte.
Ab Ventimiglia waren wir plötzlich über dem Meer, flogen an Nizza vorbei und ich erkannte alles, die Rade von Villefranche, die Caps und die verschiedenen Pässe des Hinterlandes. Dann gingen wir immer tiefer, parallel zur Küste und es schien, als klatschten wir augenblicklich ins Wasser. Die Landebahn fühlte man, bevor man sie sah.
Draußen war es über 20°C warm und die Palmen und das Grün bewiesen einen Sommer, den wir uns erhofft, aber nicht für real empfunden hatten. Und das alles nur zwei Stunden von 12°C und Regen entfernt.
Nervös, ob jetzt noch alles mit dem Weg zur Wohnung klappt, stiegen wir in den Bus zum Bahnhof und von dort aus in die Tram.
Es ging alles glatt, aber wir waren komplett fertig und durchgeschwitzt und schleppten nicht nur uns sondern auch die schweren Koffer über eine enge Treppe in den dritten Stock im Viertel St.Sylvestre.
Die liebe Müh mit der Nahrungsbeschaffung
Die Sonne war schon verschwunden, als alles geregelt war und wir zum Einkaufen ins Casino gingen.
Baguette gab es so spät nicht mehr, blieb nur noch was zum Aufbacken. Lasst uns die Backofenmikrowelle testen! Die stellte sich als ordinäre Mikrowelle heraus; die getestete Baguettehälfte schrumpfte, wurde knallheiß und steinhart. Toasten machte sie nicht luftiger, dafür aber gegrillter. Nach so einem Tag kommt man auch schnell auf die Idee, das Ding in Wasser einzuweichen um es dann anschließend in der Pfanne zu braten. Gut, dass kein Erwachsener anwesend war. Das Ergebnis wäre aber das gleiche gewesen: Kein Abendbrot, nur eine erste Fütterung des Mülleimers.
Fazit:
Am nächsten Tag würde zu 100% alles besser werden.
Das ist der Vogel. Noch in Hamburg