Einen echten Leckerbissen für Literaturfreunde und Nachtschwärmer bietet heute ab 23:05 der Deutschlandfunk und sendet in seiner Reihe Lange Nacht einen dreistündigen Beitrag über die Existentialisten Albert Camus und Jean-Paul Sartre. Keine neue Sendung zwar, sie wurde 2018 bereits einmal gesendet, aber wer die Einschaltquoten des Deutschlandfunks kennt weiß, dass das nicht allzu viele mitbekommen haben… Und später kann man alles sowieso als Podcast nachhören. Für die, die nachts lieber schlafen.
Fremd in der Welt und frei im Leben
Eine Lange Nacht über Jean-Paul Sartre und Albert Camus
Von Christoph David Piorkowski
Regie: Vera Teichmann
(Wdh. v. 14./15.4.2018)
Anfang der 1940er-Jahre: Im besetzten Paris begegnen sich die jungen Schriftsteller-Philosophen Jean-Paul Sartre (1905-1980) und Albert Camus (1913-1960) zum ersten Mal. Je bedrückender die Lebensverhältnisse durch die deutsche Okkupation werden, desto größer wird die Freiheit geschrieben. Die bald als Existenzialisten bezeichneten Intellektuellen feiern im Künstler- und Literatenviertel Saint-Germain-des-Prés ein intensives Leben und begeben sich gleichzeitig in den Widerstand gegen die Besatzer. In den angesagten Cafés kann man den existenzialistischen Bürgerschrecks, die in der Nachkriegszeit zu Ikonen der Philosophie werden, öffentlich beim Denken und Schreiben zuschauen. Der seit der Kindheit von Büchern umgebene Sartre und der in bitterer Armut aufgewachsene Algerienfranzose Camus thematisieren auf je eigene Weise die prekäre Existenz des Individuums in einer absurden und gottlosen Welt. Ab den 1950er-Jahren engagieren sich Sartre und seine nicht minder populäre Lebensgefährtin Simone de Beauvoir immer stärker für den Kommunismus. Mit dem politisch gemäßigteren Moralisten Camus kommt es darüber zum Bruch. Als Persona non grata wird der einst von der Pariser Intelligenz aufgenommene Aufsteiger aus Algier nun aus deren Mitte verbannt. Bis zu seinem Unfalltod im Jahr 1960 zieht sich Albert Camus auf ein Leben und Denken im Zeichen der mittelmeerischen Sonne zurück. Jean-Paul Sartre schwört dem orthodoxen Kommunismus ab und wahrt seine Stellung als einer der tonangebenden Linksintellektuellen des 20. Jahrhunderts.
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