Zwei Jahre vor den nächsten Präsidenten-Wahlen findet am nächsten und übernächsten Wochenende ein politischer Stimmungstest statt: die Departementswahlen. Es wird befürchtet, dass die Wahlbeteiligung nur bei knapp über 40% liegen wird, in einigen Departements noch erheblich weniger, und dass der FN im ersten Wahlgang am Sonntag gut 30% erreichen könnte, knapp vor dem Konservativen"bündnis" UMP-UDI. Die Sozialisten könnten unter 20% liegen. In der Stichwahl am darauffolgenden Wochenende rechnet man allerdings nur mit einem Gewinn des FN von einem bis zwei der 101 französischen Departements, die meisten, wenn nicht fast alle anderen, dürften an UMP-UDI gehen.
Ganz so schlimm, wie viele erwartet haben, ist es nicht gekommen. Wenn man mal die « Bündnisse » ein bisschen zusammenstellt, haben die Konservativen ca. 36% erzielt, die gemäßigte Linke ca. 25% und der Front National ebenfalls 25%. Bei letzterem ist das immer noch eine Menge, aber das Logo von der stärksten politischen Kraft in Frankreich kann sich Marine Le Pen erst einmal abschminken. Interessant, dass Premier Valls bei der Stichwahl am nächsten Wochenende, sollte es in einigen Departements zu einer Konfrontation FN mit PS oder UMP kommen, zur Wahl des « republikanischen » Kandidaten aufgerufen hat, Sarkozy hingegen klar gesagt hat: UMP oder « garnichts ».
Wie auch immer, für die Sozialisten hätte es schlimmer kommen können, und die Konservativen haben im Moment trotz ihrer interner Querelen in Frankreich eindeutig die Nase vorn. Soweit zum nationalen Stimmungstest. Die Wahlbeteiligung betrug übrigens mehr als 50%, also besser als erwartet.
Worum es « offiziell » bei den Depa-Wahlen geht, steht hier: spiegel.de/politik/ausland/f … 24925.html
Je höher die Wahlbeteiligung, desto niedriger die Ergebnisse der FN. Da die Wahlbeteiligung höher war als erwartet, bekam die FN nicht die von den Umfragen versprochenen 30%.
Jetzt werden wir nicht mehr hören müssen, dass die FN die « premier parti de France » ist. Und das ist schon mal eine sehr gute Nachricht…
Wie abzusehen, breiter Sieg der Konservativen in der 2. Runde bei den Departementswahlen: über 2 Drittel der Departements fallen an die oder bleiben bei den « Sarkos » und Anhängseln, ein knappes Drittel bleibt bei den Sozialisten und eventuell 2 Departements könnten (das erste Mal) an den Front National fallen.
Das Departement Vaucluse ist deshalb grau, weil dort am kommenden Sonntag ein dritter Wahlgang erforderlich ist. Angeblich auch im Dep. Gard, so gestern Mittag auf France 2.
Nein, es gibt keinen dritten Wahlgang. In 5 Départements (Pas-de-Calais, Aisne, Tarn-et-Garonne, Vaucluse, Gard) hat kein Block (Rechts, Links, Rechtsextrem) die absolute Mehrheit. Somit wird die Wahl des Départementsratsvorsitzenden am kommenden Donnerstag schwer, und überhaupt die Verwaltung des Gebiets bis zur nächsten Wahl in ein paar Jahren.
In Pas-de-Calais sollte die PS mit dem Front de Gauche zusammenarbeiten und das Problem schnell lösen.
In Tarn-et-Garonne werden 2 parteilose Abgeordneten, in den anderen Départements rechtsextremistische, das Züglein an der Waage sein, und könnten für die nächsten Jahren die Politik dieser Départements stark beeinflussen.
Was die Wahl des Vorsitzenden betrifft: können sich die Abgeordneten nicht einigen, so wird der Älteste zum Vorsitzenden.
Bei der Betrachtung der Ergebnisse der Departementswahlen in Frankreich habe ich zum ersten Mal gesehen, dass es neben dem Front National noch andere Gruppierungen gibt, die in etlichen Departements als « l’extrême droite » aufgeführt werden, z.B. « la Ligue du Sud de Jacques Bompard, maire d’Orange », und auf lokaler Ebene sogar den einen oder anderen Sitz gewonnen haben. Mir war bisher nicht bewusst, dass es in Frankreich auf diesem « Flügel » noch Konkurrenz für den FN gibt. Was sind das für « Vereine » ?