Die SARS-Cov2-Pandemie stellt uns nicht nur vor zahlreiche Herausforderungen, sie lässt uns auch Traditionen und Gewohnheiten hinterfragen. Bekam man früher ‹ nur › einen Schnupfen, wenn einem jemand schniefend zu dicht auf die Pelle gerückt ist, kann ein Huster in den Nacken heute eine potentiell tödliche Krankheit verursachen. Wie natürlich wird es sein, nach dem Ende von all dem (so es denn mal kommt), zurück zu allem zu kehren? In Frankreich besonders: Zurück zu den Küsschen auf die Wangen, den Bises? Wollen wir überhaupt noch diese Nähe zu entfernten Bekannten, ja beinahe Fremden?
In Frankreich zieht genau diese Debatte auf. Die Stimmen, die die Küsschengeberei immer schon eklig oder überholt fanden, haben plötzlich einen guten Grund, diesen Bises-Konventionen nicht zu folgen. Es ist aber auch kompliziert: Mal vier, mal zwei, in einigen Regionen nur einen einzigen. Und welche Wange muss man zuerst hinhalten? Eine Tradition mag das Ganze ja sein, aber wann hatte sie eigentlich ihren Ursprung und warum machen wir das? Eine Frage für Historiker und Soziologen, doch deren Antworten sind bisher schwammig. Im Wesentlichen lässt sich alles zu einer Nicht-Regel zusammenfassen: Man küsst nicht jeden, nicht immer und nicht überall. (Von David Le Breton, Anthropologe. Auf Französisch noch treffender: « On n’embrasse pas n’importe qui, n’importe quand et n’importe où. »)
Also, besiegelt das Virus aus Asien das Ende der Bises-Tradition in Frankreich?
Leider nicht, es wird wieder viel geküsst und die Masken werden auch immer mehr fallen gelassen.
Mein Sohn war gestern beim Friseur, keiner hatte ne Maske auch, selbst der Friseur nicht
meine Freundinnen küssen sich wieder zum grossen Teil und ich bin der Aussenseiter, weil ich im Moment noch nicht wieder dafür bereit bin.
Zum Glück haben wir uns noch nie im Job geküsst, manche machen es ja, aber wie gsd nicht