Dieser 2016 zuerst in Frankreich veröffentlichte Roman von Jean-Christophe Grangé, der eine Fortsetzung zu seinem Roman „ Lontano ” ist, behandelt den weiteren Verlauf des verbissenen Kampfes der Familie Morvan gegen einen an einer animistischen afrikanischen Tradition orientierten brutalen Serienmörder und dessen Helfer, Sympathisanten und Nachahmer. Im Mittelpunkt der Handlung stehen der Elitepolizist Erwan Morvan, dessen Vater Grégoire( skrupelloser Geheimagent), die labile Schwester Erwans (Gaëlle Morvan) und Erwans Bruder Loïc (drogensüchtiger Finanzmakler), aber auch die rätselhafte Maggie Erwan als Mutter Gaëlles und Loïcs. Alle Familienmitglieder leiden unter dem oft aggressiven Verhalten des Familienoberhaupts Grégoire, der seine problematische Kindheit in Frankreich, sein mit Schuld belastetes Leben im Kongo und die damit verbundenen psychischen Proble-me nur schwer in den Griff bekommt, aber trotz allem nach dem Wohl aller Familienmitglieder strebt. Auch die Haupttäter(Thierry Pharabot und fragwürdige Psychiater), die es auf die Vernichtung der Existenz der Familie Morvan abgesehen haben, sowie etliche weitere Figuren werden in ihrem Verhalten sehr differenziert, einfühlsam und spannend erfasst. Kein einziges Mitglied der Familie Morvan geht unbeschadet aus dem Kräftemessen mit den Serienmördern hervor. Der Roman ist zwar vielleicht etwas zu lang geraten(mehr als 800 Seiten),zeichnet sich aber nicht nur durch überraschende Wendepunkte und eine ausführliche Charakterisierung von Personen aus, sondern auch durch eine eindrucksvolle Schilderung der Lebensbedingungen im von Bürgerkrieg, Korruption und anderen kriminellen Machenschaften geprägten Kongo (Demokratische Republik Kongo). Bemerkenswert ist auch die engagierte Auseinandersetzung des Autors mit der Welt der Psychiater, die in ihren positiven und vor allem gefährlichen Aspekten herausgestellt wird.