Im Moment läuft ja wieder das Filmfestival in Cannes. Und davon gibt es auch jeden Tag ein paar Nachrichten, zum Beispiel zu einem Film über Grace Kelly (Nicole Kidman) oder Dominique Strauss-Kahn (Depardieu) oder jemanden, der einer Dame auf dem roten Teppich unter den Rock schaut. Die Besprechung von französischen Wettbewerbsfilmen in diesem Jahr, die vielleicht irgendwann mal in deutsche oder österreichische Kinos kommen, überlasse ich den Filmfachleuten bei BF.
Eine Sache fand ich gestern ganz toll in Cannes. Normalerweise präsentieren sich ja die Damen auf dem roten Teppich in Cannes in Kleidungsstücken, für die man in Bottrop eine Drei-Zimmerwohnung kaufen kann. Gestern lief doch tatsächlich eine Schauspielerin namens Barbara Probst in einem Kleid von La Redoute (frz. Mischwarenversender) für sagenhafte 179 Euro zum Fototermin. Das hat natürlich die Haute-Couture-Nation zutiefst geschockt. Ich muss zugeben, dass ich keinen Unterschied zwischen den Roben der anderen und dem Kleid von Barbara Probst gesehen habe.
Der Gewinner der goldenen Palme ist dieses Jahr der türkische Film « Winter sleep » von Nuri Bilge Ceylan. Der erste Film aus der Türkei, der diesen Preis gewinnt.
Favoriten waren aber « Mommy » vom Québecois Xavier Dolan, sowie « Deux jours, une nuit » von den Gebrüdern Dardenne. Wurden sie vom Preis entfernt, weil in den letzten Jahren viele französischsprachige Filme ausgezeichnet wurden ? (2005 L’enfant, 2008 Entre les murs, 2012 Amour, 2013 La vie d’adèle)
Den Grand Prix bekam « le meraviglie » von der italienischen Alice Rohrwacher (keine Südtirolerin, nur deutscher Vater) Wieder zu viele Franzosen ? (2009 Un prophète, 2010 Des hommes et des dieux, 2011 Le gamin au vélo)
Godard und Dolan teilen sich den prix du Jury.
Die Schauspielerpreise wurden an Timothy Spall (Mr. Turner) und Julianne Moore (Maps to the stars) verliehen
Ich war dort und muss mal meine Bilder nachschauen, wen ich geknipst habe. Catherine Deneuve und John Travolta habe ich wohl erkannt. Und ich bin auch der Meinung, dass mir Wim Wenders in der Stadt beinahe in die Arme gelaufen ist.