Ich hoffe, dass der Eindruck täuscht: Bei meinen Besuchen in Frankreich sind mir in den Innenstädten und Hauptverkaufszonen sehr wenig Buchhandlungen aufgefallen - vor allem lässt sich nie eine finden, wenn ich brauche. Demnächst möchte in der Gegend zwischen Hyères bis etwa Le Lavandou, eventuell bis rüber nach St-Tropez ein paar Bücher direkt an der Quelle kaufen und nicht übers Internet oder eine deutsche Buchhandlung.
Meine erste Frage: Kennt jemand in der Gegend eine umfangreiche Buchhandlung? Übers Internet hat sich bislang keine brauchbare finden lassen. Alles, was unter « librairie » verkauft wird, sind Zeitungsläden mit ein paar Bestsellerregalen oder eine Esoterikbuchhandlung in Hyères. Das ist es nicht, was ich suche.
Daran anschließen lässt sich dann die Diskussion, wie es um Buchhandlungen in Frankreich überhaupt bestellt ist. Die Küste, an die ich fahre, ist zwar eher touristisch, aber auch in den großen Städten im Süden, die ich bisher besucht habe, fehlte im Shopping-Bild immer eine Buchhandlung. Warum?
Ist es so, dass die Franzosen nur noch bei Fnac oder Carrefour einkaufen, die ja auch Bücher haben, oder gar noch viel mehr übers Internet als in Deutschland, so dass klassische Buchhandlungen schließen mussten? Oder ist es schlicht nie üblich gewesen, dass ein etwas größeres Dorf im Zentrum einen Buchladen hat mit komplettem Sortiment, von Klassikern (!) über Gedichtbände und Aktuelles?
Wir kaufen denn die Wahlfranzosen hier im Forum ihre Bücher ein?
2010 war ich mal in St Raphael in einer Buchhandlung, aber das ist von der Ecke ja noch ein paar Kilometer. Viele außerhalb von Carrefour und Co. sieht man aber nicht, das stimmt. Viele gibt es in Deutschland ja auch nicht mehr, wenn auch bestimmt noch ein paar mehr. Das Problem ist denke ich einfach der Preis. Die goßen Supermärkte bieten 5% Rabatt, das Internet wie Amazon.fr teilweise noch mehr. In Deutschland haben wir ja noch die Buchpreisbindung, da gibt es keine Preisvorteile der Großen.
Carrefour und Co. geben übrigens den Rabatt auch nur, wenn Konkurrenz im Ort ist, in kleineren Orten gibt es das nicht.
ich habe meine bibilothek verkauft als ich d verliess…
seitdem lese ich nicht mehr so viel,andere sachen sind wichtiger geworden.buchläden in kleinen dörfern/städten habe ich noch nie gesehen.ansonsten nur « standartläden »,aber ich finde das die grossen fnac/leclerc/mediastores nicht sooo schlecht sortiert sind.in nantes kenne ich einen « antik-buchladen »
nur gebrauchtes und sehr vielseitig,aber das nützt dir wohl nicht viel…
In Frankreich gibt es immer weniger Buchhandlungen. in sehr kleinen Städten schon gar nicht mehr. Aber es ist mir auch in Deutschland aufgefallen, dass grosse Ketten wie Thalia oder Hugendubel oder auch noch Osiander unabhängige Buchhandlungen aus der Stadt verdrängt haben. Die meisten Franzosen kaufen Bücher bei FNAC , Chapitre oder bei Cultura oder bei Gibert. Es gibt noch mehr Ketten, aber die Namen fallen mir nicht mehr ein. Wir haben zum Glück ( da wo ich wohne) eine sehr gute Buchhandlung, der Besitzer liest die Bücher, die er verkauft, und einige Autoren werden nie einen Platz auf seinen Regalen haben. Der Laden kann immer noch existieren (Trotz Konkurrenz), weil der Buchändler sich vom üblichen Angebot abgesondert hat. Ich finde trotzdem, dass die Angestellten der üblichen Ketten grosse Fortschritte gemacht haben und einen einigermassen beraten können.
In Hyères gibt es sogar zwei sehr grosse Buchläden, der eine ist sogar speziell für Kinder.
In Deutschland gibt es vielleicht mehr klassische oder authentischere Buchhandlungen als in Frankreich, aber die bieten genauso den gleichen Ramsch an. Wenn ich da bin und mich beraten lassen will, bekomme ich immer wieder die gleichen Tipps. Aber vielleicht liegt es an meinem französischen Akzent, die Verkäufer trauen mir keine originellen Autoren zu.
Ich bin mir sicher, dass du in Frankreich eine nette Buchhandlung findest und dazu eine kompetente Person, die beraten und nicht nur nachbestellen kann.
Vielleicht mag es sein, dass die Buchhandlungen auf dem Rückmarsch in D sind.
Meine zwei speziellen, nicht allzugroßen Lieblingsbuchhandlungen sind stets gut besucht und die Beratung und der Service sind super.Eine davon hat ein angrenzendes Antiquariat, dass bisher „alles möglich“ machte zu topfairen Preisen.
Wenn man weiß was man will und aufs „durchstöbern“ in gemütlichen Lesesesseln verzichten möchte,dann bestelle ich auch oftmals übers Internet bei Postzustellung all inklusive.
Eigentlich Schade,ich mag die Variante des Lesesessels eigentlich lieber.
Kannst du mir sagen wie die heißen oder wo ich die finde?
Auch wenn in Deutschland vielleicht kleine Buchhandlungen in manchen Regionen verdrängt werden und durch Ketten ersetzt werden, so ist das immer noch besser als mein Eindruck von Frankreich. Ein französisches Thalia wäre mir sehr sehr recht. Die Fnac-Auswahl reicht mir nicht. Ein Antiquariat würde auch reichen, ich möchte ein paar Klassiker einkaufen.
Alle reden zwar immer davon, aber mir ist in Deutschland noch nicht aufgefallen, dass Büchereien in Kleinstädten und etwas größeren Dörfern schließen mussten. Allein in Lüneburg gibt es in der Innenstadt vier Buchhandlungen, alle nicht von großen Ketten. In meinem Dorf haben wir erst seit 13 Jahren eine, und die ist zweimal in einen jeweils größeren Laden umgezogen.
Gibt es irgendwo offizielle Zahlen zur Zahl der Buchhandlungen in Deutschland und Frankreich?
Der grössere Buchladen in Hyères heisst Librairie Charlemagne. Fahr auch nach Toulon, da findest du auch sehr gute Buchläden : la Librairie Gaïa / La librairie Bédule ou Contrebandes.
Natürlich hast du auch recht; in Deutschland gibt es sogar in sehr kleinen Städten Buchläden. Aber ich finde doch, dass die Auswahl nicht besser ist und dass man überall die selben Bücher bekommt. Ein bisschen Idiko von Kurty, ein Bisschen Kehlmann, ein bisschen Donna Leon oder Martin Suter…Ich habe den Eindruck, die gleichen Büchertische überall zu sehen.
Ich verstehe auch nicht, warum die Thalia-Auswahl halt besser ist als das FNAC-Angebot. Meiner Meinung nach ist es wohl der gleiche Ramsch. Bevor ich es vergesse, Klassiker kannst du überall bekommen, und erst recht bei Ketten. Sag uns nach deinem Urlaub, ob du fündig geworden bist. Bonnes vacances en France
PS: Doch ich wollte etwas: in Frankreich findet man in Vergleich zu Deutschland viele Buchläden speziell für Kinder und die meisten Buchläden haben ein sehr gutes Sortiment, was Kinder- und Jugendbücher betrifft.
Vermutlich. Mein letzter Besuch war in Nizza, da direkt in der Innenstadt und das war kein berauschendes Angebot. Ich habe nicht mal in der Musikabteilung annähernd das gefunden, was ich wollte. Offenbar sind in anderen Städten die Läden größer?
Thalia hat sicher auch unterschiedlich große Läden; die die ich in Hamburg kenne sind gut ausgestattet, ich musste nie was bestellen. Welches Buch ich auch brauchte, in einer der drei Läden im Zentrum gab es immer das, was ich suchte, auch bei englisch- und französischsprachigen Büchern und Fachbüchern.
Wenn die Fnac-Filialen im Allgemeinen auch so sind, dann bin ich halbwegs beruhigt und hoffe, dass sich so eine in Hyères’ Innenstadt finden lässt und zudem nicht irgendwo in einem Industriegebiet liegt. Muss ich nochmal nachgucken.
Ein Antiquariat habe ich noch gefunden, das hat schon den vielversprechnende und fantastischen Namen „Les Mots Passants“ (25 rue Massillon, Hyères).
Vorgestern habe ich in dem Nestmeyer-Reiseführer die Geschichte einer Librairie in St.Tropez gelesen, die während des 2. Weltkrieges ein Zufluchtsort für die deutschen Exilschriftsteller war und später, von dem jüdischen Ehepaar Gerstel übernommen, gewissermaßen zu einem Treffpunkt der Legenden aus Literatur und Film wurde. 1994 musste die Buchhandlung geschlossen werden, weil der Massentourismus kein Interesse an guter, handverlesender deutschen, englischen und französischen Literatur hatte. Heute soll es da einen Zeitungs- und Souvenirladen geben…
Das ist eine wirklich traurige Geschichte.
Das glaube ich gerne. Was Kinderbücher betrifft, ist Deutschland ein Entwicklungsland. Ich verbringe (zumindest im Winter) jede Freistunde in Hamburgs Buchhandlungen (bestimmt habe ich mittlerweile sogar einen eigenen Ladendetektiv ) und gucke mir alles an, sehr gerne auch Kinderbücher. Es gibt: Die Wilden Hühner, Tinten-Dings, Harry Potter, Vampirbücher und ein bisschen Astrid Lindgren.
Hyères kenne ich nicht, aber falls du nach Toulouse fährst, hier sind 3 Buchhandlungen die ich dich vorschlagen kann, sie sind auch nur ein paar Meter entfehrnt von einander:
Ombres Blanches
Allgemeine Bücher, Comics, Kinderliteratur, Fachliteratur, « von Klassikern (!) über Gedichtbände und Aktuelles »…
Online Bestellung ist auch möglich.
Terra Nova
Politische Literatur, Fremdliteratur, zahlreichen Zeitschrifte, …
Es gibt auch regelmässig treffen mit Autoren, Dichter und Regisseur.
Bestellungen per e-mail und Telefon sind möglich.
Librairie Oh les beaux jours
Fachliteratur aus den Bereichen Kino, Theater, Tanz, …
Bestellungen per e-mail und Telefon sind möglich.
Ich hoffe dass du bald die richtige Buchandlung findest.
Danke für deine Sammlung, Kiepenkerl. Wer noch mehr gute Buchläden hat, kann die natürlich auch sehr gerne hier vorstellen, für Leute, die hier lesen und denen es vielleicht ergeht wie mir.
Dass Großstädte gute Läden haben, davon kann man wohl ausgehen. Paris ist ja auch bekannt für seine Buchläden.
Hyères war so: Ich war Montag da, erst zum Antiquariat: geschlossen. Dann zu Charlemagne: geschlossen. Danach habe ich es bei einem Ausflug nach St.Tropez versucht, wo es auch eine Buchhandlung hätte geben sollen: endgültig geschlossen, wie man mir vor Ort berichtete, aber in Cogolin solle es eine geben. Im Anschluss sind wir dann da hin gefahren und diese Buchhandlung entpuppte sich auch als Zeitungsladen, der sich zudem gerade in die Mittagspause verabschiedet hatte, als wir uns dahin durchgeschlagen hatten.
Am letzten Tag konnte ich nochmal zurück nach Hyères und habe nur die kleine Charlemagne erwischt. Dass es wohl eine etwas größere gibt, wusste ich nicht, und hat man mir auch nicht gesagt, als ich denen meine Liste präsentiert habe. Die in dem Laden da hatten nur anderthalb Etagen, also kaum größer als meine Dorfbuchhandlung. Jetzt muss ich meine Bücher doch in Deutschland bestellen.