Brel - Voir un ami pleurer

Salut

ich hab´mich wieder einmal an Brel gewagt. An einigen Stellen, bin ich mir noch nicht ganz sicher, dort hab ich die französischen Zeilen eingefügt.

Voir un ami pleurer - Seht hin, wenn ein Freund weint
Paroles et Musique: F. Rauber/J.Brel 1977

Wie selbstverständlich gibt es die Kriege in Irland
und Völkerstämme ohne Musik
Wie selbstverständlich all die fehlenden Kindertage
Bien sûr tout ce manque de tendres
(im Langenscheidt wird « tendre » auch mit Kindheit übersetzt - ich fands hier vom Sinn passend, aber « Mangel an Kindheiten » nicht gut übersetzt)

es gibt kein Amerika mehr
wie selbstverständlich stinkt Geld nicht
Aber nicht Geld macht mich wütend
wie selbstverständlich treten wir auf Blumen
Aber seht hin, wenn ein Freund weint!

Wie selbstverständlich sind unsere Niederlagen
und dann der Tod, der ganz am Ende kommt
Unsere Körper neigen bereits den Kopf
verwundert, noch aufrecht zu stehen
Wie selbstverständlich die treulosen Frauen
und getöteten Vögel
Wie selbstverständlich verlieren unsere Herzen ihre Flügel
Aber seht hin, wenn ein Freund weint!

Wie selbstverständlich die ausgelaugten Städte
durch diese 50jährigen Kinder
Bien sûr ces villes épuisées Par ces enfants de cinquante ans (hier weiß ich nicht genau, was damit gemeint sein soll)
unsere Ohnmacht ihnen zu helfen
und unsere Affären, die Zahnschmerzen (?) haben
Et nos amours qui ont mal aux dents
Wie selbstverständlich vergeht die Zeit viel zu schnell
Diese U-Bahnen voller Ertrinkender (oder Ertrunkener ?)
Ces métro remplis de noyés
Die Wahrheit, die uns aus dem Wege geht
Aber seht hin, wenn ein Freund weint!

Wie selbstverständlich sind unsere Spiegelbilder aufrichtig
abgesehen vom Mut jüdisch zu sein
und mit dunkler Haut zu leben
Wir halten uns für den Docht und sind nur Talg
wie alle diese Männer, die unsere Brüder sind
so verwundert es nicht mehr,
dass sie uns aus Liebe zerreißen
Aber seht hin, wenn ein Freund weint!

Einen Freund weinen sehn
(Voir un ami pleurer, J. Brel / dt. D. Kaiser)

Na ja, ’s gibt immer wieder Kriege,
Und Völker gibt’s ohne Musik.
Zärtlichkeit fehlt schon an der Wiege,
Ein Traumland fehlt ab dem ersten Blick.

Gewiss, Geld steigt nicht in die Nas’,
Doch ruchlos ist’s, wenn es sich vereint.
Man trampelt auf Blumen wie auf Gras. Doch,
noch schlimmer ist’s,
wenn ein Freund weint.

Natürlich haben wir Niederlagen.
Und dann den Tod, ganz hinten an.
Der Mensch senkt’s Haupt schon
auf den Kragen,
erstaunt, dass er noch stehen kann.

Na ja, s’gibt Frauen, ungezügelt,
und Vögel erschossen und dann entbeint.
Unser Herz ist nicht mehr beflügelt.
Doch, noch schlimmer ist’s,
wenn ein Freund weint.

Na ja, erschöpft sind unsere Städte
Durch Kinder, fünfzig Jahre alt.
Unsere Ohnmacht sie zu retten.
Unsere Liebe kennt den Kummer bald.

Na ja, zu schnell die Zeit verstreicht,
die U-Bahn, die Ertrunkene eint,
die Wahrheit, die vor uns entweicht. Doch,
noch schlimmer ist’s, wenn ein Freund weint.

Gewiss, die Wahrheit sagt der Spiegel.
Ohne Angst kann man Jude sein,
oder ein Schwarzer, elegant gestriegelt.
Man wähnt sich Edel- und ist nur Stein.

Wie Brüder sind uns alle Menschen,
so sehr, dass es normal erscheint,
dass sie vor Liebe uns zerquetschen. Doch,
noch schlimmer ist’s,
wenn ein Freund weint.

das lohnt sich in der Tat. :veneration:

Bin beeindruckt, eine derart allumfassende und dreiste Selbstbewerbung habe ich noch nie gesehen: Kein Webforum, das sich mit französischen Chansons beschäftigt, kein Wikipediaartikel zum Thema, auf Deutsch, Französisch, Englisch (!), der nicht auf Dich und Deine deutschen Übersetzungen verweisen würde!

Fehlen eigentlich nur noch Finnisch und Tagalog…

Na ja, man kann sich so oder anders einen Namen schaffen…

Aber danke trotzdem für die Texte :wink: