Das erste Pétanque-Spiel findet im Jahre 1907 im südfranzösischen Ort La Ciotat statt.
Ein guter und leidenschaftlicher Spieler namens Jules Le Noir wird vom Rheuma geplagt und kann deshalb nicht mehr die drei Schritte Anlauf beim Jeu Provençal machen.
Sein Freund Ernest Pitiot erfindet daraufhin ein Spiel auf kürzere Entfernung und ohne Anlauf. Er zieht einen Kreis auf den Boden. Aus diesem wird im Stand mit geschlossenen Füßen gespielt. Daher leitet sich der Name der Sportart ab. Die Bezeichnung für „geschlossene/sich tangierende Füße“ heißt auf französisch pieds tanqués, auf provenzalisch ped tanco.
Nach und nach werden die Regeln dieser neuen Spielart entwickelt, aufgeschrieben und ein neues Spiel entsteht. 1910 wird ein (erster) offizieller Wettbewerb durchgeführt.
Im Gegensatz zu allen anderen Boulespielarten tritt Pétanque einen raschen weltweiten Siegeszug an. Dafür ausschlaggebend sind die relativ einfachen Regeln, die unter anderem besagen, dass Pétanque auf jedem Boden gespielt wird.
Meine Silberkugeln wandern heute in meine Reisetasche und ab Morgen spiele ich im Sand am Meer
Es steht nirgends in den Pétanque-Regeln, dass die Kugeln nach dem Wurf bei Bodenkontakt rollen müssen. Außerdem würde bei gleicher Entfernung gegnerischer Kugeln zur Zielkugel die Kugel gewinnen, die weniger eingesunken ist. Also sozusagen dreidimensionales Pétanque. Darauf müssen die Franzosen erst mal kommen.
Ich auch nicht. Bisher hab ich es nur auf Plätzen gesehen, ob extra dafür angelegt oder nicht und auf Wegen. Gerne wird ein kleines Tischchen dazu aufgebaut wo dann noch ein paar Leckereien aufgebaut sind und weiter das Spiel fortschreitet, je leerer die Weinflasche wird um so lustiger und lauter wird die Runde.
Am Strand lässt man Drachen steigen oder spielt mit Holzschlägern und kleinem Ball Pingpong um die Nachbarschaft in den Schlaf zu wiegen, aber Pétanque? Ne… gg
In Deutschland baut man Schützenheime in Frankreich halt Boulodroms, damit das Wahlvolk zufrieden ist.
Ansonsten spielt man in F eigentlich auf beinahe jedem „rollfähigen“ Untergrund, wohingegen die wenigen ernsthaften Pétanquisten in D immer großen Wert auf einen „Hochglanzboden“ legen (~O-Ton eines Franzosen)
Nur Sandstrand ist wohl keine angemessene Herausforderung für die Künstler des Legens. Und das obwohl sich am Strand leichter über eine Fanny fantasieren ließe
Im Unterschied zu Deutschland gibt es in Südfrankreich mehr „rollfähigen“ Boden. Wenn hier in einer Stadt oder einem Dorf irgendwo zwischen den Häusern ein paar Bäume stehen, wächst immer Gras oder Moos drunter, so viel wie das hier regnet. Im Süden stehen auf solchen Freiplätzen eher Pinien und Platanen, da liegen maximal vertrocknete Nadeln. Ideale Bedingungen! Ich habe auch ganz oft gesehen, dass man das an „Wald“-rändern spielt, auf nicht befestigten Campingplatzvorplätzen oder wie in La Grande Motte vor Fußgängerbrücken, da stehen meistens ein paar Pinien und der Rest ist Sand.
Beim Boulespielen fgeht es doch nicht primär um das Spiel, sondern einfach darum, sich zu treffen, zu quatschen und eine Nebenbeschäftigung zu haben. Das ist was anderes als so ein ödes Schützenhaus, wo sich die Dorfgorillas einschließen. Dagegen hat man im Süden gleich zwei öffentliche Orte, wo Leute hingehen und verweilen, den Platz vor der Kirche oder vorm Rathaus und den Boule-Platz.
Glaub mir das schaut nur so nebensächlich aus. In Wahrheit geht es sehr wohl hauptsächlicht um das Spiel, auch wenn man versuche es sich nicht anmerken zu lassen. Die nötige Lockerheit ist nämlich Grundvoraussetzung, ansonsten bist du der Depp, da mit zu schwachen Nerven ausgestattet, der daneben zielt und sich auch noch drüber ärgert
Natürlich geht es da um Wettkampf, es gibt sogar Weltmeisterschaften und allerhand andere Titel, aber es ist doch vor allem ein Treffpunkt. Es spielen nicht nur die älteren Herren oder die mit sportlichen Ambitionen, sondern zu verschiedenen Tageszeiten auch Kinder, Touristen oder sonstige Leute und egal wer spielt, nach zehn Minuten ist der Platz voll. Vielleicht ein Drittel guckt zu und der Rest ist einfach da, weil etwas los ist. Das funktioniert auf abgrenzten Sportplätzen oder in Schützenhallen nicht.
Ich fände es auch etwas merkwürdig, wenn jeder ein Gewehr im Gepäck hätte, weil sich vielleicht die Gelegenheit ergeben könnte, mit anderen zusammen auf einen « Vogel » zu schießen. Bei Boule-Kugeln habe ich da weniger Probleme
Ah ich glaub dass hier die Jugend auf dem Lande genügend Möglichkeiten findet, sich zu treffen und zu amüsieren. Bin gestern mit dem Rad durch Obb gefahren und hab neben fleißigen Bauern eine Party oder Veranstaltung nach der anderen mitbekommen, im Dirndl oder in der Lederhosen drin aber ah ohne; oiso ganz normal gewandet.
Natürlich klingt der Reiz eines Bouleplatzes als Anlaufpunkt ideal, aber was du da schilderst findet auch nur maximal am Sonntag nachmittag statt. Ansonsten bleibt das Boulodrom den Boulisten überlassen. Dass Touristen mit ihren Freizeitkügelchen anrücken und mitspielen dürfen ist mir übrigens noch nie aufgefallen.