Ende Oktober findet in Montreux (Schweiz) das nächste Treffen der Staats- und Regierungschef der französischsprachigen Länder statt. [OIF = Organisation Internationale de la Francophonie.] Zum ersten Mal ist Louisiana eingeladen. Das könnte der erste Schritt zum Beitritt sein. Jedoch werden Spannungen mit der amerikanischen Bundesregierung erwartet, wie es sich früher mit Québec und der kanadischen Regierung ergeben hatte.
In Louisiana sind über 7% der Bevölkerung französischsprachig (über 300.000 Menschen). Knapp 5% sprechen sogar nur französisch zu Hause.
Louisiana wurde von Franzosen ab 1682 kolonisiert. Der damalige König war Louis XIV, deshalb der Name Louisiana. Das damals Riesengebiet der Louisiana wurde 1803 von Napoleon den jungen USA verkauft, aber eine französischsprachige Gemeinde konnte sich bis heute noch erhalten.
Ich fand diese OIF-Gipfel immer ähnlich überflüssig wie die Commonwealth-Gipfel. Gäbe es das auf deutscher Seite, müssten Dänemark, Belgien, Luxemburg, Frankreich, die Schweiz, Österreich, Italien, Rumänien, Mallorca, die Türkei, Russland, Kasachstan, Argentinien, Chile, Brasilien, Namibia und last not least Pennsylvania eingeladen werden. Habe ich was vergessen? Meine persönliche Meinung.
Ein paar Inseln im Pazifik, dessen Namen ich mir auch nicht gemerkt habe.
Wozu dienen diese Gipfel denn? Außer der Sprache haben diese Staaten doch nichts mehr gemein. Das ist bei den Commonwealth-Gipfeln ein bisschen anders, da ist die englische Königin noch teilweise Staatsoberhaupt, da geht es auch um wirtschaftliche Fragen und um eine gemeinsame Geschichte. Das kann ich bei diesen OIF-Staaten kaum noch erkennen, die sind nicht so eng verbandelt wie die Commonwealth-Staaten.
Konkrete Beispiele : die OIF hilft bei der Organisation von Wahlen (derzeit Guinée) und übt Druck auf die Länder aus, die sich von der Demokratie entfernen. Madagaskar ist aus diesem Grund vom diesjährigen Treffen ausgeschlossen.
Bei dem Hochwasser in Burkina im September 2009 und dem Erdbeben in Haiti hat die OIF finanziell geholfen durch einen Fonds, der für solche Fälle zu Verfügung steht. Am Gipfeltreffen für den Wiederaufbau Haitis wurde die OIF vertreten.
Außerdem haben diese Länder auch eine gemeinsame Geschichte : sie waren (fast) alle irgendwann französische Kolonie.
Ich finde nicht sinnlos, dass Länder, die eine gemeinsame Sprache haben (d.h. teilweise Geschichte und Kultur) zusammen arbeiten.
Die Schweiz hat sich lange gesträubt, bei dieser « Frankophonie » mitzumachen, weil sie darin vor allem ein von Frankreich initiiertes und gesteuertes Instrument zur Weiterpflege kolonialistischer Ansprüche bzw. Träume mit andern Mitteln sah.
Das hat sich inzwischen etwas entspannt. Und es gibt ja tatsächlich gute Gründe für Zusammenarbeit und Austausch unter Ländern gleicher Sprache bzw. Kultur. Vorausgesetzt, diese Zusammenarbeit ist auf Gleichberechtigung angelegt.
Ich denke mal, Avonlea meinte deutsche Inselkolonien im Umfeld von Neuguinea wie „Kaiser-Wilhelm-Land“, den „Bismarckarchipel“, Samoa, Palau usw. Aber das war vor dem 1. Weltkrieg, und heute spricht da niemand mehr Deutsch.