Avignon

Es gibt zwei Sachen, an die jeder sofort denkt, wenn der Name „Avignon“ fällt. Der Papstbunker und „Sur le pont d’Avignon, l’on y danse, l’on y danse…“. Dass die Leute in Wirklichkeit aber unter der Brücke getanzt haben und dass die Zeit der Gegen-Päpste längst vorbei ist, ist dann auch egal.

Die Geschichte der Stadt geht noch bis in die Zeit vor den Kelten zurück. Erst nach diesen kamen die Griechen und schließlich die Römer.
1309, im tiefsten und von politischen Intrigen geprägten Mittelalter kam der Papst schließlich nach Avignon: Der Erzbischof von Bordeaux war zu Clemens V. gewählt worden und siedelte nicht nach Rom um, landete schließlich an der Rhône.
70 Jahre blieben die Päpste im französischen Exil und ließen das bauen, wofür jährlich tausende von Besuchern herkommen: Den Papstpalast.
10,50 € pro Person zahlen sie für eine Besichtigung…

2009 feiert Avignon das 700.Jubiläum der Ankunft des ersten Papstes. Anlass genug, erneut zu vielen kulturellen Veranstaltungen zu laden. Link

Jährlich im Sommer präsentiert sich die Stadt als Nabel der Kultur: Es findet das Theaterfestival statt.
Die Straßen sind voll mit Künstlern, die für sich werben, mit Schauspielern, die so originell wie möglich ihr Stück präsentieren wollen. Sobald man durch die Tore tritt, lauern sie und keiner geht ohne einen Stapel Flyer nach Hause.
Ziat aus meinem Reisetagebuch 2004 (kein Meisterwerk, aber dient dem Zweck :wink:):

Es gibt mitten in der Stadt einen Hügel (Rocher des Doms), ziemlich nahe am Bunker. Dort kann man hochklettern und einen schönen Park genießen. Doch nicht nur das: Es gibt die schönste Sicht auf die Stadt, auf die Rhône und bis rüber nach Villeneuve-les-Avignon mit seiner grauen Burg.
Auf dem Weg runter zum Palast kann man die berühmte Brücke sehen. DIE Pont d’Avignon, die eigentlich Pont Saint-Bénézet heißt. Es geht direkt neben dem Weg steil den Berg hinunter, der Spaziergänger ist durch einen grünen Zaun geschützt, in dem Fotoapparat-kompatible Löcher geschnitten sind.

Die Place de l’Horloge ist das Herz der Stadt. Hier wird das Flanierparkett wie üblich mit Restaurantstühlen zugestellt, die zum Verweilen einladen. Oder auch nicht. Im lauten Getümmel übersieht man leicht interessante Gebäude, die drumherum stehen. Südliche Architektur musterhaft und große, schattenspendende Platanen, die ein Segen sind für Besichtigungen zur Mittagszeit Mitte Juli…


[size=75]1) Beim Eintritt in die Stadt, den Rocher des Domes schon vor Augen 2) Blick vom Rocher rüber nach Villeneuve 3) Ça va durer longtemps! Le blockhaus.[/size]


[size=75]4) Vor dem Palast 5) Darsteller beim Theaterfestival 6) Die berühmte Brücke[/size]

Die Fotos, die ich eigenhändig geschossen habe, sind hier nicht dabei, weil sie tatsächlich nur auf Papier existieren. Ja, vor fünf Jahren gab es noch analoge Fotografie… :smiley:

Link zum Office de Tourisme
Link zur Seite der Stadt

Gibt es noch immer. Ich liebe Papierfotos, und daher mache ich hauptsächlich meine Fotos analog. :wink:

Danke für die Beschreibung.
Als Kind war ich in Avignon und konnte gar nicht verstehen, warum sich Leute eine kaputte Brücke angucken wollen. Und etliche Jahre später, fanden es unsere Söhne ebenfalls eigenartig.
Les grandes personnes sont décidément très bizarres. g

Und dann wandeln sie alle noch mit diesen überdimensionierten Mobilephones über die kaputte Brücke. :laughing:

Cela dit, gar nicht schlecht gemacht, diese Audioguides bzw. was sie so alles erzählen über die kaputte Brücke, die vielen Päpste, ihre Rivalitäten mit dem König, die Rhoneschifffahrt, die Besitzverhältnisse beidseits des Flusses, die Hochwasser, den Brückenbau etc!

Ja, und dann zeigt man zu Hause Urlaubsfotos und dann wundert sich die Familie warum die Leute auf den Fotos was besichtigen und dabei ständig telefonieren. :laughing:

Aber ich finde die Guides auch nicht schlecht. :slight_smile:

In Avignon war ich 2002 mit der Lateinklasse, weil wir uns die römischen Baudenkmäler der Provence ansehen wollten. Nicht weit vom Papstpalast befindet sich ein Museum mit römischen Gegenstände in einer ehemaligen Kirche.
Natürlich haben wir uns das palast und die Brücke (übrigens UNESCO Weltkulturerben) angeschaut, obwohl es zu unserem Thema nicht passte ^^

2 andere Bemerkungen um die Stadt :

  • das berühmte Gemälde von Picasse, Les Demoiselles d’Avignon
  • die leider berühmte Sängerin, Mireille Mathieu, die in Avignon geboren ist, und daher La demoiselle d’Avignon genannt wird… :laughing:

:astonished: die mireille mit den drei matrosen aus marseille…

ich muss gestehen, dass ich avignon noch nie erreicht habe… immer nur aussen herum gefahren… links und rechts… dafür sing ich ziemlich regelmäßig das lied von der brücke :smiley:

Supaneuigkeit lea… der scanner wurde vor nicht allzulanger zeit auf den Markt gebracht :laughing: sinds wochen oder monate :unamused: :wink:

Ganz so blöd bin ich nun auch nicht, das nicht zu wissen :unamused:. Und auch nicht blöd genug, nur für euch diese Fotos rauszukramen, einzuscannen und hochzuladen.

Gäh, war doch nur ein Witz :wink:

Ich jedenfalls freu mich immer wenn ich meine Bilder für euch scanne, weil dann hab ich sie für alle Zeit im digidalen Kasterl :wink:

Cristobal, „für alle Zeit“ ist aber umstritten. Am sichersten sollen „Positiv-Dias“ sein. Aber die (Eigen-)Entwicklung unserer gespeicherten Software kennt wohl niemand so ganz sicher, leider :frowning:

Mh, wenn ich meine Bilder entwickeln lasse, dann lasse ich sie direkt auf CD bannen und so krieg ich sie dann auch ins Internet. :wink:

Als ich im Jahr 2000 mit dem Bulli Bus eine Frankreich Tour machte, begann die Reise in Avignon und ganz klassisch habe ich im Bus unter dem Brücke nahe dem Camipingplatz geschlafen! Das war ein Erlebnis. Leider wurde mir dort auch meine Handtasche geklaut, was weniger witzig war, aber die Hälfte meines Geldes hatte ich zum Glück im Bus versteckt. Ich fand Avignon ziemlich interessant und habe eine gute Erinnerung daran, allerdings fällt mir auch SOFORT immer als allererstes das Lied « Sur le pont… » ein- schrecklich!

:laughing: Meine Söhne sagen immer: « Das ist die Stadt mit der kaputten Brücke und der ganzen Polizei. »

Heute möchte ich anfangen, Fotos des Festivals von Avignon mit Euch zu teilen… Was das Festival angeht habe ich selbstverständlich viele OFF und IN-Spektakel zugeschaut… Ich muss jedoch annehmen, dass ich die OFF-Schauspiele bevorzugt habe. Den König Lear von Olivier Pie im Ehrenhof des Papstpalastes habe ich nicht so gut eingeschätzt wie die Erklärungen über die Inszenierung und die Arbeit der Techniker, die eine Touristenführerin uns den Tag danach gegeben hat.

Festspiele Avignon - Fortsetzung:
Mit einer sympathischen koreanischen Theatertruppe

Plakate für die Schauspiele

Fröhliche Bewerbung einer Theatertruppe auf die Straße