Arthur Rimbaud - Le dormeur du val

Ist, meiner Meinung nach, eines der schönsten Gedichte in frz.Sprache überhaupt.Wurde 1870 geschrieben, Rimbaud war damals 16 Jahre alt.
Das Gedicht in frz. Sprache:
LE DORMEUR DU VAL

C’est un trou de verdure où chante une rivière
Accrochant follement aux herbes des haillons
D’argent ; où le soleil, de la montagne fière,
Luit : c’est un petit val qui mousse de rayons.

Un soldat jeune, bouche ouverte, tête nue,
Et la nuque baignant dans le frais cresson bleu,
Dort ; il est étendu dans l’herbe, sous la nue,
Pâle dans son lit vert où la lumière pleut.

Les pieds dans les glaïeuls, il dort. Souriant comme
Sourirait un enfant malade, il fait un somme :
Nature, berce-le chaudement : il a froid.

Les parfums ne font pas frissonner sa narine ;
Il dort dans le soleil, la main sur sa poitrine
Tranquille. Il a deux trous rouges au côté droit.

    7 octobre 1870.

Der deutsche Stefan George übersetzte Rimbauds Meisterwerk ins Deutsche…eine Neuschöpfung.

Stefan Georgens Übersetzung:

DER SCHLÄFER IM TAL

Ein grüner Winkel den ein Bach befeuchtet
Der toll das Gras mit Silberflecken säumt
Wohin vom stolzen Berg die Sonne leuchtet -
Ein kleiner Wasserfall von Strahlen schäumt.

Ein Kriegsmann jung barhaupt mit offnem Munde
Den Nacken badend in dem blauen Kraut
Schläft unter freiem Himmel, bleich, am Grunde
Gestreckt, im grünen Bett vom Licht betaut.

Ein Strauch deckt seine Füsse. Wie ein Kind
Lächelnd das krank ist hält er seinen Schlummer.
Natur umhüll ihn warm! es friert ihn noch.

Ihm zuckt die Nase nicht vom duftigen Wind.
Er schläft im Sonnenschein, die Hand auf stummer
Brust - auf der rechten ist ein rotes Loch.

(Übersetzung: Stefan George, 1868-1933).

Das frz.Gedicht, gesprochen von Serge Reggiani:

Und hier, nicht im Hochdeutschen, sondern im Elsässischen gesprochen, von Frantz, dem Direktor vom elsässischen Theater Saverne:

http://www.michcat.com/interview%20frantz.htm

Edit: wahrscheinlich eines der berühmtesten frz.Gedichte.Hab ich in der Hauptschule, vor langen Jahren gelernt. :wink:

Das ist wirklich sehr schön. Kaum zu glauben, dass Rimbaud erst 16 war, als er das schrieb. Aber vielleicht muss man 16 sein, um die Sinnlosigkeit des Krieges so schön und zugleich schrecklich darstellen zu können.

Sehr schön plastisch.