Diese belgische Schriftstellerin gehört absolut zu einer der ganz großen, zumindest meiner Meinung nach ! Sehr bissig, sehr unterhaltsam, sehr anders… Noch besser als Philippe Dijan, den ich auch sehr gern lese! Wie seht ihr das? Ich empfehle vor allem « Avec stupeur et tremblements », geniales Buch .
Hab keine einzige Zeile von der Dame gelesen,kenne sie aber durch ihre Teilnahme an vielen Radiounterhaltungssendungen und hab mehrmals feststellen können,dass sie viel Humor hat.
Zur Zeit schreibt sie in der satirischen Wochenzeitschrift « Charlie-Hebdo » einen Episodenroman mit dem Titel:« Les champignons de Paris. »
Ja, die ist gut. Ein bisschen komisch aber gut. Obwohl Stupeurs et tremblements ein interessantes (und ihr bekanntestes) Buch ist, find ich es nicht sehr typisch für ihr Werk.
Die hielt ich eigentlich für sehr komisch und ein bisschen betrügerisch, und das gefiel mir auch nicht so sehr, dass sie immer wieder im September ein Buch veröffentlicht, das schien mir alles sehr marketingorientiert, also eine Marketingrolle, usw. Ich habe sie aber auch vor kurzem im Radio gehört, die ist ein ganz entspannter und lustiger Mensch, also gar nicht das, was man nach dem Lesen ihrer Bücher erwarten könnte.
Wenn ihr euch noch beeilt, könnt ihr noch für ein Paar Tagen diese Sendung mit Nothomb hören: radiofrance.fr/franceinter/e … p?id=58717
Sie sagt zB, dass sie eigentlich ganz viele Romane in einem Jahr schreibt (so etwa 10 oder 20, weiss nicht mehr) und nur den einen « besten » im Jahr veröffentlicht.
Ich bin auch ein großer Fan von der Dame und habe fast alle ihre Bücher gelesen. « Mercure » ausgenommen finde ich alle gut, aber meiner Meinung nach sind einige wesentlich besser als der Durchschnitt. Vor allem die Romane mit autobiographischem Hintergrund finde ich unglaublich gut. Sowohl vom Stil (immer sehr gut geschrieben, sehr leicht und mit vielem Humor) als vom Inhalt her.
Meine Empfehlungen :
Biographie de la Faim (2004) über ihre Kindheit in verschiedenen Ländern, da ihr Vater Diplomat war.
Ni d’Eve, ni d’Adam (2007) über ihre Liebesbeziehung während ihres Aufenthalts in Japan.
Stupeurs et Tremblements (1999), über ihr Praktikumsjahr in einer japanischen Firma.
Les Catilinaires (1995). Ein Paar bekommt täglich Besuch von dem Nachbar, der überhaupt nichts sagt…
Ich habe « Métaphysique des tubes » von Amélie Nothomb (natürlich) gelesen. Und ich mag nicht besonders (ich möchte sagen : « je n’aime pas tellement », wie kann ich das sagen?).
Ich habe gerade das letzte fertig gelesen (Le Fait du Prince) und habe es sehr gut gefunden. Und so spannend, dass es enttäuschend ist, nicht alle Erklärungen am Ende zu haben
Ein Mann bekommt Besuch von einem Unbekannten, der behauptet, sein Auto habe eine Panne, und er brauche nur kurz anzurufen… Jedoch stirbt er, bevor er am Telefon hat sprechen können… Der Mann (der immer noch lebt) beschließt nach langen Überlegungen, seine Identität mit der des Gestorbenen zu tauschen.
Im Laufe des Romans erfährt er über sein „neues“ leben, und kommt zu dem Gedanken, dass der Besucher vielleicht nicht zufällig bei ihm gestorben ist…
Oh, das klingt aber sehr interessant. Muss ich unbedingt mal lesen. Ich finde manche Bücher von ihr sehr gut. Mit Abstand am besten gefällt mir Cosmétique de l’ennemi, das ist herrlich schräg…
Nothombs Bücher muss man nicht so genau nehmen… sie lügt viel. Über sich, über Japan, über Bücher. Sie inszeniert sich selbst als Romanfigur in spe und jeder findet auch leicht Bestätigungen in ihren Werken. Die Hauptfigur in sowohl Stupeur et tremblement als auch Métaphysique des tubes sei sie selber und die Erzählung autobiographisch. Wer Japan gut kennt, weiss, dass sie zwar ihre Erfahrungen gemacht haben muss, aber das Buch ist vor allem ein Roman, weit entfernt von jeglichem Dokumentar.
Die Grundidee in Metaphysique des tubes finde ich hingegen genial: Biographie eines Kindes von der Geburt bis zum dritten Lebensjahr. In Interviews behauptet sie zwar, sie hätte tatsächlich Erinnerungen aus ihrer Frühkindheit, aber mit ihr ist jedes Interview wunderlicher als die vorige. Ihr Theater ist plump, lächerlich, kindisch, egozentrisch und deutet meiner Meinung nach auf gravierende Identitätsstörungen. Also Bücher lesen, ja - ihre Lügen schlucken, nein.
Das einzige, was mich jedes Jahr bei der rentrée littéraire immer wieder freut, ist dass man wieder viele Interviews von Nothomb hören und viel lachen kann!