Hallo à tous - wie versprochen mein erster Reisebericht.
Ich muß nun nochmals erklären, daß dieser Bericht bereits in anderer Form bestanden hat.
Mein damaliger hoster hat jedoch begonnen, widerrechtlich mit den eingestellten Bildern zu handeln, und so mußte ich den Reisebericht nachbearbeiten.
Die eingestellten Bilder werden durch Anklicken ausreichend groß - künftige, neue Berichte aus dem Jahre 2010 werden anders gestaltet sein, aber, ihr seht es mir nach, ich mache mir nun die Arbeit nicht ein drittes Mal.
Mittwoch, 20. Mai
Es ist wieder soweit -
unsere nächste Tour steht an.
Zuerst fahren wir jedoch über diverse Schwarzwald – Hügel, und erreichen am frühen Nachmittag unsere Freunde in der Nähe Offenburgs.
Auf der Fahrt dorthin führen wir erstmals unsere nagelneue „Paula“, so bezeichnen wir liebevoll bis drohend unser Navigationsgerät, in Versuchung.
Es geht auch alles glatt, bis sie auf der Schwarzwald – Hochstraße den Wunsch äußert, links abbiegen zu dürfen.
Nun gut, unser WoMo ist handlich, der Tank fast voll, die Laune ausgezeichnet – was kann da schon groß passieren.
Paulas Empfehlung führt uns über die Zuflucht nach Openau und Oberkirch, ein Gefällstück, das auf rund 20 % mündet, sie wills also wissen.
Unterwegs kommt uns auf der auf 6 Tonnen beschränkten schmalen Straße ein 40 Tonner mit Baustahlmatten entgegen – Glück, wie wir haben, an der einzigen Ausweichstelle, die den Namen verdient.
Unsere rot glühenden Bremsen finden an einem Verkaufsstand Entspannung, wo eine betagte Bäuerin Erdbeeren feilbietet, und wir einige Pfund der leckeren Früchte erwerben.
Nach diesem Abenteuer der besonderen Art leiste ich mir am Abend noch eine kleine Entspannung, und fahre mit dem 26 Tonnen schweren Spülwagen meines Freundes zum Aldi auf seinen, vor dem Feiertag brechend vollen Parkplatz – man gönnt sich ja sonst nichts.
Donnerstag, 21. Mai
Fünf Uhr.
Donnerschläge wecken uns.
Ein durchziehendes Gewitter macht uns rechtzeitig darauf aufmerksam, daß wir bald aufstehen wollen.
Um halb sieben brechen wir auf, und erfreuen uns trotz einiger Regentropfen an einer sehr moderat befahrenen A 5.
Bereits nach einer Stunde erreichen wir Basel, und stellen fest, daß die ganze Schweiz auf den Beinen respektive Rädern zu sein scheint.
Trotzdem erreichen wir bereits gegen elf Uhr auf übervollen Autobahnen den Genfer See, an dessen Ufern wir pausieren.
Bereits gegen Mittag erreichen wir Brig an der Rhône, und bekommen von überfreundlichen Mitarbeitern ein schönes lauschiges Plätzchen außerhalb des Campingplatzes zugewiesen, da dieser Hundeverbot hat.
Wir geniessen die ruhige und wohlsituierte Atmospäre des Campingplatzes und vor allem des sensationellen Thermalbades, und verbleiben, obwohl wir weiter wollen, sechs Tage, an denen wir unsere Knochen verwöhnen.
Einen Bericht über den Campingplatz des Brigerbades habe ich separat erstellt.
Mittwoch, 27. Mai
Es zieht uns zu neuen Ufern.
Wir stehen, wie immer, früh auf, und fahren bei stürmischem Gegenwind ins Walliser Weinland.
Nach erfolgreicher Umfahrung von Martigny erklimmen wir die ersten saftigen Steigungen nach Savoyen.
Der Col de Forclaz empfängt uns umwölkt,
inmitten einer Schar luxemburgischer Rentner gönnen wir uns einen Café, und sind früh in Chamonix.
Unser letzter Besuch war 2005 – wir sind entsetzt über das Abschmelzen des Mont Blanc Gletschers.
Auf unserem weiteren Weg in die savoyer Alpen sehe ich frühzeitig eine größere Ansammlung von Kleinlastern und Pkw’s vor einem alten Gasthof, der genau auf der Grenze der zwei Savoyen liegt.
Kurz entschlossen kehren wir ein, und speisen für insgesamt 29 Euro fürstlich dreigängig einschließlich Wein und Café.
Gut gestärkt fahren wir weiter, und werden bereits einige Kilometer weiter von unserem Navi in einen Hinterhalt in Form eines sieben Kilometer langen „Feldweges“ gelockt.
Das grandiose Bergpanorama entschädigt uns gleichwohl für den Umweg.
Danach fahren wir durch Arkaden, Tunnels und über kurvige Sträßchen dem Col des Aravis entgegen.
Etwas später bewundern wir die für französische Verhältnisse ungewöhnlich rustikale, alpenländische Bauweise bei der Passage diverser Orte.
Am frühen Nachmittag schließlich erreichen wir unser Ziel, das savoyer Dörfchen „Le grand Bornand“,
genießen in der Nachmittagssonne einen Tango, bewundern den außergewöhnlichen Baustil der Kirchen dieser Region mit silbernen und kupfergoldenen Kuppeln,
und freuen uns auf das Abendessen im Uraltchalet des Campingplatzes.
Der Ort macht mit unzähligen Bildern und Plastiken von Kühen seinem Ruf als Wiege des „Reblochon“ alle Ehre,
weshalb ich einen Bericht über Ort und Campingplatz separat erstellt habe.
Dienstag, 02. Juni
Der Ort hat uns verführt – Pfingsten hat uns ermahnt, und so haben wir einige Tage die Beine stillgehalten.
Nun jedoch fordert uns ein weiterer, atemberaubend schöner Bergfrühlingstag auf, unsere Fahrt fortzusetzen.
Wir queren den Ort, und fahren auf wenig frequentierten Straßen mit herrlicher Aussicht dem Col de la Colombière entgegen.
Eigentlich entspricht unser Zwischenziel nicht unserer Reiseroute, aber den Verlockungen, die „Route des Grandes Alpes“ nachzufahren, kann ich nicht wiederstehen.
Die Abfahrt vom Col mit bis zu 15 % bremsen unsere vier Tonnen erfolgreich ein, bis wir schließlich das Tal der Isère erreichen.
Hier setzen wir unsere Fahrt über Annecy, Aix les Bains und Chambery ziemlich unspektakulär fort.
Nach rund drei Stunden Fahrt erreichen wir schließlich das Massiv der Chartreuse.
Rechtzeitig sehe ich einen Umleitungshinweis, der mir rund 50 Km erspart, und so fahren wir über St. Pierre Delemont auf schmalsten Sträßchen ins Herz der Chartreuse, nach St. Pierre de Chartreuse.
Gegen drei Uhr erreichen wir schließlich den kleinen Campingplatz „la Martinière“, dessen „Park“ von seinen Besitzern derart liebevoll gepflegt wird, daß ich diesem Platz einen eigenen, kleinen Bericht schuldig bin.
Er liegt eingerahmt von traumschönen Hügeln und Bergkämmen, und auch hier erleben wir erneut den alpinen Frühling.
Donnerstag, 04. Juni
Einen wunderschönen Tag lang haben wir uns erholt und die würzige Bergluft genossen.
Am frühen Morgen fahren wir weiter.
Die recht gut ausgebaute Straße führte uns direkt nach Grenoble, bis, ja bis unsere hochgeschätzte „Paula“ die Idee äußert, rechts abzubiegen.
Ab hier wird es schmal – sehr schmal.
Den Vorzug des Vorschlags erkennen wir, als wir Grenoble erreichen – wir sind bereits im nördlichen Stadtteil, von dem aus sich der Vercors bestens erschließt.
Auf super ausgebauter Straße fahren wir steil bergauf, wir fahren nicht in, wie erhofft, wir fahren auf den Vercors.
In Villard de Lans eingetroffen sehe ich ein häßliches (wohlbekanntes) Schild, auf dem Deviation, also Umleitung steht.
Was nun folgte, läßt sicher sogar erfahrene Bergpiloten sprachlos werden.
Nach einigen wenigen Kilometern folgte nämlich ein weiteres, noch häßlicheres Schild, auf dem stand:
Sehr schwierig, sehr gefährlich.
Gekrönt hat dieses Schild die Zulassung für Fahrzeuge bis 19 Tonnen !!!.
Nun kamen wir in den zweifelhaften Genuß, mehr als zehn Kilometer im wesentlichen einspurige Passstraße fahren zu dürfen, nur hin und wieder aufgelockert durch Ausweichstellen der dürftigsten Art.
Begleitet hat uns auf der einen Seite der blanke Fels und auf der Anderen bis zu 800 m Abgrund.
Gott sei Dank blieb uns bis auf einige Treffen mit wild fahrenden Eingeborenen Schlimmes erspart.
Abschließend fuhren wir noch rund 11 Kilometer im ersten Gang bei bis zu 18 % bergab.
So erreichten wir wohlbehalten den kleinen Campingplatz in St. Martin.
Zum Abschluß des Tages belohnte ich mich mit der Bearbeitung von weit über hundert geschossenen Photos.
Freitag, 05. Juni
St. Martin liegt zwar schön und ruhig, ist jedoch nicht sonderlich ergiebig.
Zudem kündigt sich ein Spanientief an, und so brechen wir, wie immer, früh auf, und streben dem Ausgang des Vercors entgegen, gen Tale.
Bevor wir jedoch die angrenzende Ebene erreichen, machen wir noch einen Abstecher ins vielgepriesene „Pont en Royans“.
Obwohl der Tag bewölkt beginnt, kann ich, kriminell parkend, einige Aufnahmen machen, die den Abstecher belohnen.
Wir fahren auf ochsenkarrenbreiten Straßen durchs Dorf, um bald darauf in St. Jean einzutreffen.
Von hier aus fahren wir Richtung Grenoble durchs Tal der Nüsse.
In unserem ganzen Leben haben wir noch keine solche Ansammlung von Nußkulturen gesehen.
Bei einem petit Café kommen wir so ganz nebenbei durch den geschäftstüchtigen Barbesitzer noch in den Besitz einiger Flaschen hochwertigen Nußöls.
Unsere Paula zeigt sich heute von ihrer besten Seite, und umfährt das verbaute Voiron elegant.
Nach der Fahrt durch les Abrets treffen wir mal wieder auf Straßen dritter Ordnung.
Gegen Mittag sind wir in St. Genix, das uns, ganz im Gegensatz zum Campingplatz sehr gut gefällt.
Deshalb fahren wir nach einer Mittagsrast weiter, begleiten auf romantischen Straßen die Rhône,
umrunden den Lac du Bourget, fahren durchs, wie immer, verstopfte Annecy, und sind zum Abschluß unserer Tour nochmals für einige Tage im savoyer Örtchen le grand Bornand, um uns mit Käse und anderen Leckereien einzudecken.
alfred