Heute wäre sowas in Frankreich leider nicht mehr möglich, da die meisten Franzosen sich im August an der Mittelmeerküste sonnen, und doch bleiben noch viele abzuschaffende Privilegien und zu erstürmende Bastillen.
* Die 'Revolution' auf dem Lande
* Die Versorgungskrise (Missernte von 1788) und die Diskussionen bei der Abfassung der 'cahiers de doléances' hatte große Teile der Landbevölkerung aktiviert. Von der Hungersnot besonders stark betroffen war das agrarische Proletariat (Tagelöhner). Das Bettelwesen nahm gewalttätige Formen an. Die Bauern hatten vergeblich auf die Abschaffung der Privilegien der Grundherren (z.B. Jagdrecht) durch die Nationalversammlung gewartet. Dazu kam die große Furcht (La grande peur) vor einer gewaltsamen Adelsreaktion. So kam es in einigen Gegenden nach dem 14. Juli zu Bauernunruhen. Bewaffnete Bauern stürmten Schlösser und Klöster. Urkunden, in denen die Rechte der Grundbesitzer verbrieft waren, wurden verbrannt. Die Hungerrevolten richteten sich auch gegen reichere Bauern.
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* Die Aktionen der Bauern wirkten auf die Nationalversammlung zurück. In der Nacht vom 4./5. August 1789 beschloss die Nationalversammlung (einschließlich der Mehrheit der privilegierten Stände) die Ablösung der Feudalrechte der Grundherren. Allerdings wurden die Abgaben an den Grundherren nicht ersatzlos gestrichen, sondern mussten durch eine Geldzahlung abgelöst werden.
Der Kampf der Massen auf dem Lande hatte sich auch gegen großbürgerliche Grundbesitzer, also gegen Teile der Bourgeoisie, gerichtet. Diese sahen ihr Eigentum bedroht. In der Nationalversammlung lag bereits ein Entwurf vor, in dem das Vorgehen der Bauern missbilligt werden sollte. Der Vorschlag, nicht gegen die Bauern vorzugehen, sondern ihre Interessen zu vertreten, kam vom 'Bretonischen Klub', der Wurzel der späteren Jakobiner. Die Nationalversammlung hatte ursprünglich nicht beabsichtigt, das Feudalsystem zu beseitigen.